Helft Euch selbst! Eine Stadtwerkstatt mit Reparatur-Café und Bibliothek der Dinge

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Land schreibt Zukunft

Stadt Weißwasser / Citymanagement

02943 Weißwasser, Sachsen

Hinter „Helft Euch selbst!“ steckt eine Projektidee, welche die Installation einer Stadtwerkstatt mit eingebundenem Reparatur-Café und einer Bibliothek der Dinge beinhaltet.

Worum geht es?
Hinter „Helft Euch selbst!“ steckt eine Projektidee, welche die Installation einer Stadtwerkstatt mit eingebundenem Reparatur-Café und einer Bibliothek der Dinge beinhaltet. Diese Stadtwerkstatt soll in Weißwasser im Quartier „Am Boulevard“ angesiedelt werden, das neue Angebot zielt auf Dienstleistungen und Service im soziokulturellen Bereich, sie bietet die Möglichkeit des gemeinsamen Treffens, des Austauschs und der Werterhaltung. Sie möchte dem wachsenden Lehrstand im Einzelhandel durch Änderung der Funktionalität des Quartiers entgegen wirken und gleichzeitig Initialzündung für das ganze Quartier hinsichtlich ergänzender Maßnahmen zur Belebung und Stärkung der Gemeinschaft und des Gemeinwesens sein. Sie möchte ermutigen, neue Wege der Zusammenarbeit innerhalb der Stadt zu gehen, das Verständnis fördern, dass in jeder Hinsicht nur gemeinsam mehr erreicht werden kann und Engagement nicht Sache eines oder weniger Einzelner, sondern eine Haltung einer gesamten Stadt und deren Akteur*innen darstellt.

Alle Neugierigen sollen zum Mitmachen, Mitgestalten und offenen Dialog angeregt werden und gemeinsam an einer positiven, nachhaltigen Zukunft arbeiten. Dafür ist fundiertes und faktenbasiertes Wissen ebenso notwendig wie die Wertschätzung und Anerkennung der aktiven Menschen in der Stadt. Mit der Stadtwerkstatt können sich Selbstwert und Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten der Mitgestaltung entwickeln, was vor dem Hintergrund der politischen Herausforderungen nur förderlich sein kann.

Bestandteile der Stadtwerkstatt sind das Reparatur-Café und die Bibliothek der Dinge. Reparatur-Cafés bieten die Möglichkeit, kaputte Dinge allein oder gemeinsam mit anderen zu reparieren. Werkzeug und Material für die verschiedensten Reparaturen sind in der Regel vorhanden, so zum Beispiel für Möbel, Fahrräder, Spielzeug, Kleidung und vieles mehr. Mit der Hilfe von kundigen Ehrenamtlichen und Unterstützenden ist es außerdem möglich, die eigenen Reparaturkenntnisse und –fertigkeiten auf unterschiedlichsten Gebieten zu erweitern. Wer selbst nichts zu reparieren hat, kann sich bei einem Kaffee auch angeregt zum Thema austauschen. Oder hilft ganz einfach jemand anderem bei einer Reparatur.

Hinter der ganzen Idee steckt der Ansatz, Gegenstände und Materialien wieder neu wahrzunehmen und wertzuschätzen. Viele kaputte Dinge könnten mit einer einfachen Reparatur problemlos wiederverwendet werden und so Ressourcen sparen. Ein kleiner, persönlicher Schritt hin zur Nachhaltigkeit. Und natürlich geht es auch um die Menschen, das Wissen und die praktische Erfahrung. Gerade die ältere Generation weiß hier um Dinge, die bei den Jüngeren längst aus der Mode gekommen scheinen. Dieser Wissensaustausch kann das Miteinander und die Wertschätzung für den Anderen fördern und helfen, den Weg zurück in die Gemeinschaft zu finden.

Ausleihen statt kaufen – dieses Prinzip kennt man aus der Bibliothek oder dem Verleih. Nur funktioniert das nicht nur für Bücher, DVDs oder Kostüme, es läuft im Prinzip für alle Dinge, die brauchbar sind und die man nicht selbst besitzen muss. In einer Bibliothek der Dinge bedeutet ‚Sharing is Caring!‘ Sachen, die daheim nur selten oder gar nicht genutzt, können hier ausgeliehen werden. Vom Werkzeug über das Musikinstrument bis hin zum Spielgerät. Warum anschaffen, wenn man die Dinge auch leihen kann? Es bedeutet mehr Platz in den Wohnungen, mehr Luft zum Atmen. Man muss nicht alles selbst horten! Die Bibliothek der Dinge bietet eine praktische, sparsame und umweltfreundliche Möglichkeit, wie man Dinge des Alltages gemeinschaftlich verwenden kann. Alle müssten viel weniger kaufen, könnten mehr nutzen und die begrenzten Ressourcen des Planeten schonen.

Der Zugang für viele ermöglicht zudem Kreativität, Entdeckungssinn und Experimentierfreude zu fördern. Hier geht es auch darum, sich zu treffen und Kenntnisse und Erfahrungen miteinander zu teilen.
Was sind unsere Ziele?
Die Folgen des strukturellen und demographischen Wandels der Stadt schlagen sich offenkundig in Zahlen nieder. Über 20.000 Berufstätige haben Stadt und Region seit der Wiedervereinigung verlassen, junge Menschen und Berufsanfänger sehen ihre Chancen weiterhin eher in den Großstädten denn in ihrer Heimatstadt und beschleunigen den Alterungsprozess. Mit einem Durchschnittsalter von 50,3 Jahren hat sich Weißwasser von der einst jüngsten zu einer der ältesten Industriestädte Deutschlands verändert.

Die Schrumpfung der Stadt geht einher mit dem Verlust von persönlichen Beziehungen, abnehmender Vernetzung und fehlender Einbindung in das soziokulturelle Leben. Persönliche Enttäuschungen ob der eigenen Lebensgeschichte führen zum Rückzug aus der Gemeinschaft auf allen Ebenen. Die aktive Lebensgestaltung unterwirft sich zunehmend der Lebensverwaltung und einer einseitig ausgerichteten Erwartungshaltung an die Stadt zur Lösung aller Probleme.

Doch es gibt auch hoffnungsvolle Zeichen. In der Stadtgesellschaft zeigt sich durchaus bemerkenswertes bürgerliches Engagement, kleine Inseln des Miteinanders erscheinen auf der Landkarte und lassen die Bereitschaft zum Einbringen, Mitwirken und Unterstützen gemeinschaftlicher Ideen erkennen. Gegenseitiges Verständnis, Akzeptanz und das „Wir-Gefühl“ benötigen sicherlich noch tatkräftiger Unterstützung, aber das Bewusstsein um die eigenen, gemeinsamen Nöte wird klarer und eröffnet Ansätze, die den Zusammenhalt in der Stadt fördern, Identität stiften und Chancen für den Einzelnen wie auch die Gemeinschaft eröffnen.
Wer ist unsere Zielgruppe?
Erwachsene 19 – 69 Jahre,
Generation 70+,
Migranten,
Politik,
regionale Akteure
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Ein Ziel des Projektes ist, selbiges auf viele Schultern zu stellen, um ihm Kraft und Rückhalt zu geben und den Zusammenhalt innerhalb der Stadt zu fördern. Im Vorfeld dieses Projektantrages haben sich bereits Möglichkeiten von Kooperationen mit Partner*innen aufgezeigt, so u.a. mit:

• GAB Weißwasser gGmbH
• Soziales Netzwerk Lausitz gGmbH
• WBG mbH Weißwasser
• Mobile Jugendarbeit und Soziokultur e.V.
• Station für Technik, Naturwissenschaften, Kunst – Weißwasser e.V.

Die GAB, Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung Weißwasser mbH -gemeinnützig, wird das Projekt hinsichtlich Werkstattleitung, Arbeitsschutz und Arbeitstechniken ehrenamtlich unterstützen und zudem die technische Absicherung für elektrische Geräte der Bibliothek bereitstellen.

Das Soziale Netzwerk Lausitz möchte dem Projekt bei der Vermittlung von ehrenamtlich Tätigen und Unterstützenden hilfreich zur Seite stehen und Schnittstellen zu vorhandenen Netzwerken bieten. In diesem Zusammenhang wird es auch den Prozess einer wünschenswerten Formierung in Form eines Vereins mit Veranstaltungen und Seminaren begleiten.

Die Vereine der Station junger Techniker und Naturforscher sowie der Mobilen Jugendarbeit und Soziokultur sind seit langem feste Bestandteile unserer Stadt. Beide möchten das Projekt mit Workshops von „Jung“ zu „Alt“ und umgekehrt ganz praktisch angehen und so ihre Unterstützung zusichern.

Die Wohnungsbaugesellschaft als direkter Ansprechpartner in der Mietsache und wird zusammen mit dem Citymanagement Weißwasser ein tragfähiges Mietkonzept zur langfristigen Ansiedlung der Stadtwerkstatt ausarbeiten und bereitstellen.

Dass all diese Signale für Kooperationen bereits unabhängig einer Förderung eingegangen sind, stimmt sehr positiv für eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes.
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
„Eine Werkstatt ist eine Arbeitsstätte mit vorhandenen Werkzeugen oder Maschinen zur Fertigung oder Reparatur von Produktionsgütern. Es ist der Raum, in der ein Gewerk ausgeübt wird, insofern dieses nicht unter freiem Himmel stattfinden kann oder muss. Von vorindustrieller Zeit bis heute sind Werkstätten die Orte, in denen handwerkliche oder kunsthandwerkliche Güter produziert werden. Eine Werkstatt kann im übertragenen Sinne aber auch eine Zusammenkunft oder eine Lerneinheit sein. Dieser Begriff betont das Lösen von Problemen oder auch das direkte Üben am Thema.“ (de.wikipedia.org)

Die Stadtwerkstatt soll genau diese Gedanken tragen und Platz für verschiedenste Prozesse innerhalb der Stadtentwicklung und -gestaltung bieten. Sie möchte Schnittstelle für interessierte und engagierte Bürger*innen unabhängig von Partei- und Vereinsbuch sein, Diskurs und Streitkultur fordern und fördern.

Sie soll sich als dauerhafte Plattform etablieren, sie darf Schmelztiegel der Ideen, Initiativen und soziokulturellen Veranstaltungen ein. Ein Mix aus Diskussion, Austausch und Engagement zu Problemen und Fragen der Zukunft der Stadt, die sie auch beherzt und couragiert in Angriff nimmt.

Man kann die Stadtwerkstatt als unabhängigen, inspirierenden und kraftvollen Ort für Forschung und Entwicklung verstehen, sowohl offen für bestehende Einrichtungen und Projekte wie auch Einzelvorhaben. Das Citymanagement wird dabei wichtiger Bestandteil der Stadtwerkstatt sein, denn ohne Ansprechpartner mit dem notwendigen fachlichen Wissen funktioniert keine Initiative.
Wer sind wir?
Antragsteller ist das Citymanagement der großen Kreisstadt Weißwasser/OL., mit Unterstützung der Verwaltung. Das Citymanagement wurde im Dezember 2018 für einen Zeitraum von zunächst zweieinhalb Jahren für Maßnahmen der Profilbildung, des Standortmarketings und der Stärkung der Innenstadt als attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum installiert.
Laufzeit der Förderung
12 Monate
Höhe der Förderung
29 160,00 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, wider­stands­fähig und nachhaltig gestalten