KlimaCoach für Hildeland & Peiner Land

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Land schreibt Zukunft

StadtLABOR Hildesheim e.V.

31134 Hildesheim, Niedersachsen

Klimaschutzmanager*in 'zum Ausborgen': Ein Pilotprojekt zum Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmonitoring sowie zur Beratung zu Resilienz- und Suffizienzmaßnahmen - für ländliche Kommunen, Unternehmen, Gewerbetreibende und Menschen in den Landkreisen Hildesheim und Peine.

Worum geht es?
KlimaCoach möchte ländliche Kommunen in den Landkreisen Hildesheim und Peine mit Instrumenten des Klimaschutzes in der Nachhaltigkeitsentwicklung unterstützen.

Ausgangslage:

Der Landkreis Hildesheim setzt sich zusammen aus 19 Gemeinden mit jeweils zwischen 5.000 bis knapp 20.000 Einwohner*innen, der Landkreis Peine aus 6 Gemeinden ähnlicher Größen (jeweils zzgl. der Kreisstädte mit rund 100.000 bzw. 50.000 Einwohner*innen). Obgleich die Eindämmung der Erderwärmung in der näheren Zukunft ökologisch, sozial und ökonomisch eine der stärksten Gefährdungen der menschlichen Lebensgrundlagen darstellt, hat z.B. im Landkreis Hildesheim bisher einzig die Stadt Sarstedt eine Klimamanagerin. (Übrigens nicht einmal die Stadt Hildesheim selbst.)

Die Beachtung von Klimaschutz- oder sonstigen Nachhaltigkeitszielen ist weithin nicht auf der Agenda des täglichen Handelns und Wandelns. Immerhin gibt es seit 2015 eine Klimaschutzagentur, die sich von Hildesheim und Peine aus für die Umsetzung der Klimaschutzkonzepte beider Landkreise stark macht, gemessen an über 400.000 Einwohner*innen aber personell sparsam ausgestattet ist. So bleibt das Defizit der ländlichen Gemeinden, vor Ort keine für Ziele des Klima- und Umweltschutzes zuständigen Stellen zu haben, welche öffentliche, privatwirtschaftliche und private Maßnahmen auf die Vereinbarkeit mit den global und national verbindlichen Klima- und weiteren Nachhaltigkeitszielen hin überwachen, evaluieren und optimieren kann. Ein weiteres Defizit liegt im schwerpunktmäßigen Fokus auf technischen Lösungen zur Effizienzsteigerung, während nachhaltige, insbesondere klimaverträgliche Handlungsoptionen der Suffizienz noch wenig in den Blick genommen sind.

An diesen beiden Punkten setzt die Projektidee des KlimaCoach an:

Ländliche Gemeinden, die keine(n) eigene(n) Klimaschutzmanager*in haben, können eine/einen KlimaCoach auf Zeit von der Klimaschutzagentur leihen. Während der Förderlaufzeit des Projekts ist dieser Service unentgeltlich. Damit in dieser begrenzten Pilotphase alle Gemeinden die Chance auf eine unentgeltliche Betreuung durch eine(n) der 2 für das Programm in Einsatz zu bringenden KlimaCoaches haben, soll die Inanspruchnahme je Gemeinde einen Monat nicht übersteigen; es können sich aber auch Gemeinden zu längeren Beratungszyklen zusammenschließen oder zugunsten eines Projekts einer Nachbargemeinde freiwillig auf Teile ihres Kontingents verzichten.

Kernidee ist ein individuell zugeschnittenes interdisziplinäres Monitoring für klimarelevante kommunale, gewerbliche oder private Maßnahmen oder Entscheidungen mit einer daran anschließenden Nachhaltigkeitsberatung. In einem 1:1 oder Kleingruppencoaching wird gemeinsam eine Klimabilanz der zu betrachtenden Maßnahme aufgestellt, werden gemeinsam die Grundlagen der jeweiligen Handlungsentscheidungen betrachtet, wo möglich konkrete Handlungsoptionen erarbeitet, wie die Klimabilanz verbessert werden kann, sowie diese miteinander erprobt.

Dafür setzt KlimaCoach nicht primär auf technische und damit kostenverursachende Effizienzsteigerung zur Symptombekämpfung, sondern setzt bereits bei den Entscheidungsgrundlagen von gesellschaftlich Verantwortlichen oder dem Alltagsverhalten von Bürger*innen an und zielt auf Ressourcenschonung und Klimagerechtigkeit im individuellen Entscheiden und Handeln durch menschliche Effizienzsteigerung.

Wer als KlimaCoach zum Einsatz kommen möchte, muss dazu über bestimmte Mindestqualifikationen relevanten Fachbereichen wie Umweltsicherung, Klimaschutz- und Ressourcenmanagement, Umweltpsychologie, Bildung für Nachhaltige Entwicklung usw. verfügen und zugleich selbst bzgl. der persönlichen Lebensgestaltung als Vorbild dienen können (z.B. Ökologischer Fußabdruck).

Das Projektkonzept sieht vor, dass KlimaCoach und Empfänger*in des Coachings primär durch Vermittlung des Projektpartners Klimaschutzagentur Hildesheim-Peine und durch gemeinsame Öffentlichkeitsveranstaltungen zueinander finden sowie aufgrund gezielter Bewerbung in den Gemeinden der Landkreise.
Was sind unsere Ziele?
Primärziel und daher titelgebend ist die Beratung zu den globalen und nationalen Klimazielen sowie zu den Klimaschutzkonzepten der Landkreise und welche Handlungsoptionen dazu es bzgl. konkret zu betrachtender Maßnahmen gibt. Inkludiertes Ziel ist die Sensibilisierung für die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichem Alltagshandeln und dessen lokalen wir globalen ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen sowie Etablierung einer dies berücksichtigenden Alltagskultur.

Wegen der großen Spannweite der Zielgruppe von kommunalen über gewerbliche bis zu privaten Beratungsempfänger*innen (Coachees) und der resultierenden Verschiedenartigkeit der Aufgabenstellungen ist eine einheitliche Evaluierung des Projekts nicht erreichbar.
Zu unterscheiden ist zwischen sich konkret aus Beratungsempfehlungen ergebendem unmittelbarem Umwelt- und sozialem Nutzen, mittelbaren positiven Effekten wie Bewusstheit für Klima- und Nachhaltigkeitsaspekte in künftigen Entscheidungen und Mitzieheffekten durch Vorbild- und Multiplikatorenfunktion der Coachees.

Über die gesamte Projektlaufzeit sollen Fallberichte geführt werden, beinhaltend: Coachee(s) und Prozessbeteilgte, Ausgangsfragestellung, Bestandserfassung, Elemente der Beratung, Empfehlungen sowie am Ende der Projektlaufzeit eine Abschlussbetrachtung. Als in den Bericht aufzunehmende Indikatoren für messbare Effekte der Coaching-Maßnahme sind denkbar z.B. Einsparungen an Klimagasen in kg CO² bei Maßnahmen im Zusammenhang mit Verkehrsbwegungen, Wärmeerzeugung usw. mittels fossiler Energieträger; Einsparungen an Strom in kWh im Zusammenhang mit dem Einsatz von elektrischen Verbrauchern; Erhalt von CO²-Kompensationskapazität im Kontext von Maßnahmen an Grünflächen; Dies wird jeweils im Einzelfall aus den Anforderungen der konkreten Aufgabe nach wissenschaftlichen Maßstäben festzulegen sein.

Zumindest bei privaten Coachees soll eine einführende sowie nach Durchführung des Coachings abschließende Erhebung des Ökologischen Fußbadruckes in den Bericht eingehen. Eine fallweise respektvolle Sensibilisierung für über die Kernberatung hinausreichende Umweltthemen wie Abfall-, Einkaufs- oder Freizeitverhalten und allgemeine Lebensführung ist im Projekt ausdrücklich mitgedacht.

Ein Erfolg des Pilotprojekts läge jedoch diesseits von Zahlen bereits in der Bewusstheit, welche in der Inanspruchnahme eines Beratungsangebots zur Verbesserung der individuellen/betrieblichen/kommunalen Klima- und Nachhaltigkeitsbilanz zum Ausdruck kommt.
Wer ist unsere Zielgruppe?
Erwachsene 19 – 69 Jahre,
Generation 70+,
Medien,
Politik,
regionale Akteure
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Verankerung des Projekts:
Antragsteller und Projektpartner arbeiten seit 2017 im Bereich des Klima- und Umweltschutzes zusammen. Alle Projektpartner*innen einschließlich Antragsteller sind in Politik oder/und Wirtschaft oder/und Forschung und Lehre als Ansprechpartner*innen für jeweils unterschiedliche Aspekte von Nachhaltigkeit eingeführt. Damit hat das interdisziplinäre Projekt KlimaCoach eine fundierte Startposition und guten Rückhalt bei den unterschiedlichen Zielgruppen der Projektpartner. In Verbindung mit der Innovativität, die in der Erschließung eines bisher weitgehend brach liegenden Aufgabenfeldes ländlicher Gemeinden liegt, ist zu erwarten, dass dem antragsgegenständlichen Projekt hohe Aufmerksamkeit in Presse und Öffentlichkeit zuteil wird.

Anschlussfähigkeit:
Die Dringlichkeit von Klima- (und im Übrigen generell SDG-) Monitorings kommunaler, gewerblicher oder privater Maßnahmen steht wissenschaftlich außer Frage. Gründe, weshalb sich dies in Politik und Verwaltung noch kaum niederschlägt, dürften u.a. in den im Vergleich zu Wahlperioden bzw. betrieblichen Abschreibungszyklen langen ‚Amortisationszeiten‘ von Investitionen in Nachhaltigkeit liegen sowie wohl auch in Gewohnheitsverhalten – Nachhaltigkeitsbewusstsein ist neu, liegt außerhalb von Routinen und macht erstmal Arbeit. Wenn jedoch Nachhaltigkeitsangebote nah, barrierearm und kostenlos zu haben sind, ist eine wesentlich verbesserte Akzeptanz zu erwarten.

Mittels der beantragten Förderung kann ein Coaching-Programm so barrierearm angeboten werden, dass Beratungsempfänger*innen über die genannten Hemmnisse hinweg die Vorteile eines unabhängigen Klimamanagements erfahren können. Haben sie Geschmack an diesem Angebot gefunden, sollte es der regionalen Klimaschutzagentur leicht sein, ihre Kostenträger von einer Verstetigung des KlimaCoachings zu überzeugen.

Daher ist beabsichtigt, das Projekt KlimaCoach nach Ablauf der Projektlaufzeit an die KSA Hildesheim-Peine zu übergeben. Dabei erlaubt der modulare Projektaufbau in leicht handhabbaren Minijobs das Programm mit überschaubaren Mitteln ggf. dezentral weiter zu finanzieren.

Multiplikation:
Antragsteller und Projektpartner haben ihre Handlungsfelder mitten im gesellschaftlichen Leben, wodurch das Projekt vielfach weitergetragen wird.

Öffentlichkeitsarbeit:
Regionale und überregionale Bewerbung erfolgt über die komplette eingespielte Palette der Print- und elektronischen Publikationswege der Kooperationspartner Klimaschutzagentur und Green Office der Universität.
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
Neu – jedenfalls für Hildesheim – war 2018 mit der Aktion KLIMAFASTEN in der Fastenzeit 2018 und einem vom Antragsteller für die KSA ausgerichteten Workshopangebot der Jugendumweltbildung im August 2018 die erstmalige Einbringung kleinerer bürgerschaftlicher Projekte in das Angebot der regionalen Klimaschutzagentur. Nächste Stufe war die gemeinsame Gestaltung des von den Projektpartnern herausgegebenen Klimasparbuchs Hildesheim-Peine 2019/20. Mit dem antragsgegenständlichen Projekt KlimaCoach wäre ab 2019 eine neue Qualität der bürgerschaftlichen Partizipation aus der Region sowie Verankerung der Klimaschutzagentur in die engagierte Bevölkerung erreicht:

Neben das klassische, überwiegend bundesmittelgeförderte Beratungsangebot der Klimaschutzagentur wird erstmals ein komplettes bürgerschaftlich initiiertes Beratungsprogramm gestellt. Zudem wird über die weitgehend effizienzorientierte bau- und anlagentechnische Thematik hinaus ganz ausdrücklich auch das kommunale, gewerbliche und private Alltagsentscheiden und -handeln in den Blick genommen, werden intensiv und über einen wo sinnvoll längeren Zeitraum gemeinsam mit den Beratungsempfänger*innen klimaschonende oder anderweitig nachhaltige Handlungsoptionen erarbeitet, erprobt und in die Umsetzung gebracht.

Dazu arbeitet das Projektkonzept KlimaCoach ausschließlich mit 1:1- oder Kleingruppenarbeit mit Menschen primär in der konkreten Handlungssituation und ermöglicht so differenziertes Begleiten und Eingehen auf individuelle Anforderungen der persönlichen Lebens-/Arbeits-/Entscheidungssituation.

Innovativ ist gewiss auch das wachsende Engagement einer ursprünglich städtischen Initiative für benachteiligte Gemeinden im Landkreis, die auch uns in der Stadt am Herzen liegen.

Ungewohnt aber sicherlich zukunftsweisend ist schließlich der konsequent ganzheitliche Ansatz, dass nicht nur die Beratungsinhalte Maßstäben der Nachhaltigkeit zu genügen haben, sondern auch der gesamte KlimaCoach-Job: Die Nutzung eines motorisierten Individualverkehrsmittels bleibt auf notwendige Fahrten beschränkt. Da die Arbeitstools der KlimaCoaches i.d.R. in einen Rucksack passen, wird das Fahrrad, oder wo nötig Cargobike Fortbewegungsmittel Nr. 1 sein, ergänzt durch Öffentliche Nahverkehrsmittel auf besonders langen Strecken oder ungeeigneter Witterung. Um dies flexibel handhaben zu können, wird den beiden KlimaCoaches je eine Jahresnetzkarte für das gesamte Zielgebiet sowie ein faltbares Trekkingrad (da in Bus & Bahn kostenfrei) zur Verfügung gestellt.
Wer sind wir?
Die soziokulturelle, bürgerschaftliche und Umweltarbeit des StadtLABOR Hildesheim e.V. spielt sich ab im Spannungsfeld zwischen Genuss & Lebenfreude hier und jetzt einerseits und der Verantwortung für die globalen Folgen unseres Seins & Handelns andererseits. Im StadtLABOR-Laden werden Handlungsoptionen für umwelt- und sozialverträgliche, insbesondere suffiziente, Lebensweisen miteinander gesammelt, diskutiert, erprobt, gelebt und vermittelt.

Der Verein sieht seine Verpflichtung insbesondere in der Förderung gesellschaftlicher Prozesse für den Wandel des Gemeinwesens hin zu einer zukunftsfähigen, dafür nachhaltigen, respektvollen, solidarischen und primär lokal und regional handelnden Gesellschaft im Sinne der Transition-Idee und des Eine Welt-Gedankens.

Das StadtLABOR wirkt und multipliziert weitgehend analog, entschleunigt, barrierearm und ohne Likes und Dislikes.
Laufzeit der Förderung
12 Monate
Höhe der Förderung
24 997,70 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, wider­stands­fähig und nachhaltig gestalten
  • SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktions­muster sicherstellen
  • SDG 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
  • SDG 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern