Ökovilla trifft FRIEDA 23: Ein neues Rostocker Netzwerk für kulturelle Umweltbildung in Mecklenburg-Vorpommern

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Kultur + Nachhaltigkeit = Heimat

KARO AG (gemeinnützig)

18057 Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

karo.ag

Das Projekt vernetzt die Kunst-, Kultur- und Medienbildungskompetenzen der FRIEDA 23 mit den Bildungskompetenzen der Ökovilla im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich. Ziel ist es, interdisziplinäre Projekt- und Bildungsangebote für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern zu schaffen.

Worum geht es?
Zwei getrennte Netzwerke in Rostock zusammenbringen

Während in der FRIEDA 23 Kompetenzen aus den Bereichen Kunst, Kultur, Medienbildung, Radio, Kulturförderung, Kino und Kulturpolitik sowie politische Bildung gebündelt sind, steht in der Ökovilla ein Netzwerk aus Akteuren zur Verfügung, die in den Bereichen Naturschutz, Nachhaltigkeit und Fairer Handel spezialisiert sind. Beide Institutionen verfügen über Erfahrungen in der Bildungs- und Projektarbeit mit Kindern, Schülern, Erwachsenen und der Zielgruppe 70+. Bislang sind sowohl inhaltlicher und fachlicher Austausch zwischen den Häusern und ihren Institutionen als auch die wechselseitige Erschließung der jeweils anderen Zielgruppe für die eigenen Projekte eher die Ausnahme. Obwohl für beide Häuser die Netzwerkarbeit grundlegend ist, ist immer noch eine starke Separation zwischen beiden Netzwerken zu beobachten. Hier soll dieses Projekt wirksam werden.

Das Netzwerk der FRIEDA 23 besteht aus den Akteuren institut für neue medien, Kunst.Schule.Rostock, Lichtspieltheater Wundervoll, Radio LOHRO, Jugendmedienverband MV, Fachstelle Kulturelle Bildung, Heinrich-Böll-Stiftung MV, Landesverband für Kreativwirtschaft und Popkultur e.V., Fachstelle Kulturelle Bildung, Fantasia AG, sense.lab, opennet-initiative und KARO gAG mit Servicecenter und Technologiezentrum Kultur. Darüber hinaus ist das Haus Tagungsort für die AG Freie Kultur, in der weitere freie Kulturträger Rostocks wie die Geschichtswerkstatt und ein Theater vernetzt sind.

Das Netzwerk rund um die Ökovilla umfasst unter anderem das Vereinsbüro des Ökohaus e.V. (Bildungsangebote nach BNE), den Weltladen Rostock, ein Bildungsprojekt, den NABU Mittleres Mecklenburg, den ADFC Rostock, die Klinikclowns Rostocker Rotznasen, Medinetz, den Mehr Demokratie e.V. sowie das Rostocker BUND-Büro.

Projektverlauf:

Das Projekt beginnt mit thematischen Fachworkshops, an denen mindestens eine Naturschutzorganisation und mindestens eine Kulturinstitution teilnimmt. Zielstellung ist es, mehr als 6 teilnehmende Personen je Workshop zusammenzubringen. Im fachlichen Austausch zwischen Umweltschützer*innen und Kunst- bzw. Medienpädagog*innen sollen interdisziplinäre Projektangebote erarbeitet werden. Grundidee für diese Angebote ist es, je eine Projektkomponente aus dem Kultur- und eine aus dem Naturschutzbereich zusammenzuführen, also z.B. die Plastiksammelaktion am Strand (BUND) filmisch zu dokumentieren (ifnm der FRIEDA 23) oder ein Hörspiel zum Peetzer Bach zu produzieren.

Parallel zur Organisation und Durchführung der Fachworkshops findet die Kontaktaufnahme mit Schulen und Horten für die Terminfindung zu den Projekttagen, insbesondere in den bildungsfernen Stadtteilen des Rostocker Nordostens, statt. Auch Erwachsenengruppen für Projekttage werden jetzt schon geworben.

Das Schuljahresende sowie die Sommerferienbetreuungszeiten in den Horten sind der erste festgesetzte Erprobungszeitraum, in dem bereits erfahrene Dozent*innen die neuen Konzepte durchführen sollen. Unter anderem ist eine Nachhaltigkeitswoche mit 10. Klässler*innen am Innerstädtischen Gymnasium bereits in Planung.

Nach der praktischen Durchführung der Projektangebote stehen ein Auswertungs-Workshop und die Erstellung eines Kultur-Umwelt-Bildungskatalogs (online). Im Workshop sollen die Projektwochenleiter aus den Gruppen der Kunst- und Medienschaffenden und der Naturschützer*innen die interdisziplinären Angebote auswerten und für den Katalog zusammenstellen. Auch bietet sich hier die Gelegenheit zum Ideenaustausch für neue interdisziplinäre Projekte.

Der Kultur-Umwelt-Bildungskatalog als online-Angebot bietet einerseits eine Übersicht über Angebote, die auch nach Ablauf dieses Projektes unter Voraussetzung organisatorischer und finanzieller Mittel angefragt werden können; andererseits fungiert er als Best-Practice-Katalog mit Ansprechpartner*innen für Nachahmer-Projekte und Projektentwickler weiterer Träger.

Ab Herbst wird obiger Projektverlauf für Winterprojekte wiederholt werden.
Was sind unsere Ziele?
• Entwicklung von interdisziplinären Projektangeboten für Schüler*innen und Erwachsene durch Bündelung und Austausch der Kompetenzen der Naturschutzorganisationen und Kulturträger in Fachworkshops

• Durchführung der Angebote als Projekttage /-wochen /-nachmittage in Schulen und Hort; im Hort ggf. auch als Ferienangebot

• Lokaler und regionaler thematischer Bezug bei der inhaltlichen Vermittlung von Natur- und Umweltschutz als Beitrag zum Heimatbegriff der Zielgruppe

• Anwendung von vermitteltem Fachwissen einer Naturschutzorganisation mit regionalem Bezug im Rahmen eines Kunst- oder Medienbildungsangebots

• Zielgruppe sind insbesondere Kinder und Jugendliche in bildungsfernen Stadtteilen im Rostocker Nordosten: Verstärkung der Präsenz der beteiligten Träger und Organisationen in diesen Stadtteilen, Erweiterung des dortigen Bildungsangebotes und Erhöhung der Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe

• Durchführung interdisziplinärer Projekttage für Erwachsenengruppen aus Rostock, aber auch für Bildungsreisende (auch 70+)

• Erstellung eines gemeinsamen online-Angebotkatalogs für interdisziplinäre Kultur-Umwelt-Bildungsprojekte, auch als Best-Practice-Katalog mit Ansprechpartner*innen für Nachahmer
• Präsentation der medialen bzw. künstlerischen Ergebnisse aus den Projekttagen /-wochen

• Langfristige Vernetzung der Akteure aus Naturschutz- und Umweltbildung mit den Akteuren des FRIEDA 23-Kulturnetzwerks, Bewusstseinsschärfung für Ressourcen, Angebote und Möglichkeiten der jeweils anderen Seite, breitere Aktivierung der jeweiligen Potenziale

• Erschließung der jeweils anderen Zielgruppe für die eigenen sonstigen Bildungsangebote durch die Träger (z.B. werden Naturschützer*innen in der Umweltredaktion bei Radio LOHRO aktiv)

• Erschließung neuer Kommunikationskanäle für die Öffentlichkeitsarbeit der teilnehmenden Träger und Organisationen

Indikatoren für die Messung sind:

• Anzahl der verschiedenen Träger, die an den Fachworkshops teilnehmen

• Anzahl der erreichten Gruppen (Klassen, Erwachsenen-Gruppen)

• Lage der Projektangebots-Durchführungsorte hinsichtlich bildungsferner Stadtteile

• Entwicklung der Teilnehmerzahlen für andere, bereits bestehende Angebote der Organisationen bzw. Träger

• Vielfalt der Themen und Genres in den verschiedenen, entstehenden interdisziplinären Angeboten
Wer ist unsere Zielgruppe?
Erwachsene 19 – 69 Jahre,
Generation 70+,
Kinder/Jugendliche,
Migranten,
regionale Akteure
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Sowohl Akteure der FRIEDA 23, als auch Organisationen und Projekte im Umfeld der Ökovilla sind erfahren in der Projektarbeit mit Erwachsenen und Kindern sowie in der Kooperation mit Schulen. Es gibt bereits Projekttage, -wochen und auch Ferienangebote und Stipendien, die aus diesen Netzwerken hervorgegangen sind. Einige dieser Angebote haben interdisziplinären Charakter, jedoch beschränkt sich diese Interdisziplinarität bis auf wenige Ausnahmen entweder auf den Bereich Kultur oder auf den Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit. Somit finden wir für dieses Projekt grundlegende Strukturen vor, die um inhaltlich übergreifende Projekte erweitert werden.

Durch zwei in der öffentlichen Kommunikation jeweils starke Netzwerkvertreter (Ökovilla und FRIEDA 23), die bislang jedoch vollkommen getrennt agieren, erwarten wir insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit einen ausgesprochen starken Multiplikatoreneffekt im Zuge der intensiven und auf konkrete Projekte bezogenen Zusammenarbeit. Bislang sind weder die Naturschutzinteressierten für Kunst und Medien als Mittel zur Verfolgung ihrer Interessen aktiv geworben worden, noch haben sich Künstler*innen und Medienmachende in Rostock mittels gezielter Vernetzung mit den Fachorganisationen den Themen Umwelt und Naturschutz gewidmet. Hier sehen wir ein ausgesprochen hohes Potenzial, auch in der Vernetzung der Social-Media-Kanäle.

Mit Schulen und Horten als erstem und zentralem Erprobungsort für die neuen interdisziplinären Angebote entfällt für die Organisatoren das Anwerben der Zielgruppe. Schul- und Betreuungspflichtige Schülerinnen und Schüler müssen nicht erst für die Projekte geworben werden, sodass die Energie in die inhaltliche Entwicklung der Angebote fließen kann. Zudem kann auf bestehende Partnerschaften mit Schulen zurückgegriffen werden und die Schulen, insbesondere die Schulsozialarbeiter, als Multiplikatoren fungieren.

Mit Blick auf die bereichernde Wirkung des Projektes hinsichtlich des Heimatbegriffs bietet Rostock als Küsten- und Hafenstadt mit großem Waldgebiet inhaltlich starke Bezugspunkte für naturschutzbezogene Arbeit. Themen können hier z.B. sein: Was bedeuten Kreuzfahrt und Tourismus für Umwelt und Natur in Rostock/für die Rostocker Heide, den Breitling und Peezer Bach? Was bewirkt sanfter Tourismus? Wie gefährden Groß-Events am Strand die Küstenschutzmaßnahmen oder den Lebensraum Düne? Mit welchen Strömungen ist der Müll am Warnemünder Strand angereist?
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
Insbesondere Medien, aber auch künstlerisches Tun, ermöglichen uns per definitionem einen neuen Blick auf Probleme, Themen und Lebensbereiche. Hier sehen wir den besonderen Mehrwert, den dieses Projekt mit Blick auf eine nachhaltigere Lebensweise, ein geschärftes Natur- und Umweltbewusstsein und einen bewussteren Umgang im Konsum von Medien und Nachrichten für die Zielgruppen der Projektangebote haben kann.

Eine weitere Stärke dieser Herangehensweise ist es, dass Umwelt- und Naturschutzthemen voraussichtlich in fast allen interdisziplinären Projekttags-Formaten im Alltags- und Heimatkontext entstehen und in Form präsentierbarer Ergebnisse (z.B. Film, Audio, Theaterstück, Kunstwerk) vorliegen werden. Dadurch können sie bei den Trägern, an Schulen, an anderen öffentlichen Orten oder online gezeigt werden. So entsteht die Gelegenheit, mit den bearbeiteten Themen Personen über die Zielgruppe des jeweiligen Projektangebots hinaus zu erreichen.

Für die hier konkret vorgesehenen Zielgruppen bietet das Projekt die Möglichkeit, sich neu mit der eigenen Heimat auseinanderzusetzen und Natur und Umwelt als prägende Bestandteile der lokalen Identität zu begreifen. Wie sie durch Kunst und Kultur vermittelt werden können, zeigt das jährlich stattfindende Festival für Fotografie in Zingst auf dem Darß. Dass auch Städte in Mecklenburg-Vorpommern sich über ihre Landschaft definieren lassen, wird im tourismusbezogenen Marketing zwar genutzt; der lokalen Bevölkerung ist diese Tatsache jedoch nicht immer bewusst. Hier bietet das Projekt besondere Chancen.

Potenziell sehen wir die Chance, die interdisziplinären Angebote für Erwachsene als touristische Angebote zu entwickeln. Als einzelnen Bildungstag anstelle eines Museumsbesuches oder einer einfachen Hafenfahrt sind hier „Malen unter freiem Himmel in der Rostocker Heide“, „Collage aus Warnemünder Strandmüll“ oder „Bedrohte Kreidefelsen – selbst fotografiert“ als Formate denkbar. Der wachsende Markt für Urlaubsreisen innerhalb Deutschlands, eine größer werdende Bevölkerungsgruppe von Ruheständlern, die gesellschaftlich aktiv bleibt und ein anhaltendes Interesse an Bildung zeigt, und die steigende Nachfrage nach Angeboten für nachhaltigen Tourismus bieten gerade für Kultur- und Umweltorganisationen im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern und der Künsten- und Hafenstadt Rostock neue Möglichkeiten. Diesen Denkprozess stößt das Projekt dank der Ausrichtung auch auf Erwachsenengruppen an der richtigen Stelle aktiv an.
Wer sind wir?
KARO gAG steht für Kultur-Aktien Rostock, 2008 gegründet mit dem Ziel des Erwerbs und der Sanierung des Kunst- und Medienzentrums FRIEDA 23. Satzungszweck: gemeinwohlorientierte Förderung von Kultur, Kunst und Bildung

Projekte, neben einigen Kleinprojekten:

(1) Technologiezentrum Kultur: Vernetzung und Transfer der Kompetenzen und Ressourcen innerhalb und außerhalb der FRIEDA 23 mittels u.a. eines Mentoren- und Coachingprogramms, der FRIEDA-Patenschaft, Projektlabor und Science- und Kultursalon, eine angestellte Koordinatorin

(2) Servicecenter Kultur: Information und Beratung zu Fördermitteln für freie Kulturträger in Mecklenburg-Vorpommern, ein Angestellter

(3) Summer School in der FRIEDA 23: Stipendien für Nachwuchskünstler (Honorarkräfte, Projektkoordination durch Technologiezentrum Kultur)

(4) Kunst- und Mediencamp der FRIEDA 23: Schüler-Ferienangebote mit Workshops in den Bereichen Bildende Kunst, Medien und Tanz, eine weitere Angestellte
Laufzeit der Förderung
12 Monate
Höhe der Förderung
49 997,00 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, wider­stands­fähig und nachhaltig gestalten
  • SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktions­muster sicherstellen
  • SDG 17: Beschreibung EN
  • SDG 4: Beschreibung EN