Wege und Spannungsfelder im nachhaltigen Warenkorb – eine Kampagne für kurze Wege und nachhaltigen Konsum

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Mobilitätskultur

Lust auf besser leben gGmbH

60385 Frankfurt, Hessen

www.lustaufbesserleben.de

Was hat Dein Warenkorb mit Mobilität zu tun? Wie oft hat Dein neues Shirt schon die Erde umrundet? Finde heraus, wie mobil Du im Kopf bist, wenn‘s um Deine Zukunft geht & achte auf das Label in Deinem Lieblingsladen!

Worum geht es?
Mobilität umfasst mehr als die Entscheidung, wie man von A nach B kommt. Sie ist mit unserem Konsumverhalten verbunden, denn wir konsumieren überall – ohne dabei die Logistik der Produkte im Warenkorb durchblicken zu können.

Im Kontext von ‚Mobilitätskultur und Nachhaltigkeit‘, gibt es offene Fragen: Ist es nachhaltiger, ein Produkt aus dem Laden vor Ort oder dem effizienten Logistikzentrum liefern zu lassen als selbst einkaufen zu gehen? Welche Produkte haben welche Wege (vom Rohstoff bis in den Laden)? Welche Aspekte sind im Sinne der Nachhaltigkeit vor einer Konsumentscheidung einzubeziehen? Was sind Entscheidungsparameter? Wie gehe ich mit Spannungsfeldern um?

Das Projekt wird folgende thematische Arbeitspakete umfassen:

Produkte des inhabergeführten Einzelhandels:
• Erarbeiten mit Händlern, wie viel km ein für sie typisches Produkt hinter sich hat, bevor es im Laden landet.

• Gibt es im Kontext der Mobilität nachhaltigere Alternativen, wie bspw. regionale Lieferketten, CO2-Ausgleich?

• Die Wege werden für Kunden visualisiert und als alternatives Etikett vor Ort im Laden an die Produkte gehängt.

Produkte im eigenen Warenkorb:
• Aktivieren der Community, um Bewusstsein für die Wege ihres Warenkorbes zu stärken.

• Mit Informationsmaterial und Social Campaigning zu ihren favorisierten Produkten scannen Mitmachende ihren Warenkorb auf die darin enthaltenen Wege vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt.

• Sie werden für Alternativen sensibilisiert und zum Handeln angeregt.

Ergänzend geht es um sich verändernden Marktplatz:
• Mit den Zielgruppen wird analysiert, wo die Stellschrauben in puncto nachhaltige Mobilität im Alltag liegen, wenn der ‚Marktplatz‘ zwischen Virtualität und Dorfcharakter schwankt.

• Dieses Thema wird in der Arbeit mit den Händler*innen aufgegriffen, um mögliche Chancen des stationären Einkaufs herauszuarbeiten.
Was sind unsere Ziele?
Das vorliegende Projekt schafft von November 2018 bis Mai 2019 Bewusstsein für die ‚Wege und Spannungsfelder im nachhaltigen Warenkorb‘, stellt diese mit Händler*innen und Bürger*innen vor Ort ohne Bewertung transparent und verständlich dar, um undogmatisch über kulturelle, visuelle Impulse Alternativen aufzuzeigen. Ziel ist die Förderung einer Kultur der kurzen Wege und nachhaltiger Mobilität im Kontext des Alltagskonsums in Frankfurt am Main:

• Es wird mit min. 40 Händler*innen, darunter unseren Nachhaltigkeitsbotschafterbetrieben und weiteren Interessent*innen, anhand der populärsten Produkte die Mobilität vom Rohstoff bis in den Laden durchdekliniert und im Form einer Kampagne vor Ort am Produkt sichtbar gemacht. Ob anhand des CO2-Ausstoßes oder einer Weltkarte mit Produktentstehungsorten wird gemeinsam mit den Teilnehmenden individuell erarbeitet. Wichtig ist, dass dabei ein wiedererkennbarer Slogan und leicht verständliche Grafiken die Kund*innen zum Nachdenken und Mitmachen anregen.

• Es werden so viele Verbraucher*innen wie möglich in Frankfurt und Region über Social Media und Informationsmaterial dazu befähigt, sich für kurze Konsumwege zu engagieren. Dabei werden ‚Betroffene‘ nach Lieblingsprodukten befragt. Diese werden dann anhand ihrer Wertschöpfungskette auf Wege gescannt und die Information so aufbereitet, dass das Nachdenken/Bewusstwerden a) Spaß macht und b) Alternativen verständlich werden. Über die Frage, wie Online und Offline Handel im Kontext einer nachhaltigen Mobilitätskultur einzuordnen sind, werden Alltagsfragen greifbarer ohne die Konsument*innen dafür zu bewerten.
Wer ist unsere Zielgruppe?
Erwachsene 19 – 69 Jahre,
Generation 70+,
Medien,
regionale Akteure,
Sonstige
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Das Projektteam arbeitet mit lokalen Partner*innen, wie den Gewerbevereinen, Medienpartnern und der Stadt zusammen. In Zusammenarbeit mit den Partner*innen werden Bürger*innen im Schulterschluss mit dem lokalen Einzelhandel aktiviert: Über eine Social Media Kampagne mit einem wiedererkennbaren ‚Label‘, über Events in der Öffentlichkeit und über einen Flashmob auf der Einkaufsstraße mit dem Theaterensemble Antagon, welches sich ebenfalls für eine ‚kurze Wege-Kultur‘ einsetzt. So werden Multiplikator*inneneffekte erzielt, die kulturell erlebbar sind.

Hinzu kommt, dass diejenigen, die die über ihre Strukturen Projektergebnisse verstetigen können, damit die Wirkung eines temporären Projektes in prozessuale Veränderungen mündet, dazu auch befähigt werden.

Zwecks Öffentlichkeitsarbeit werden die bekannten und im Alltag der Betreffenden integrierten Kanäle wie die Facebook-Gruppen der Stadtteile und die Facebook-Gruppe der Lust auf besser leben gGmbH ‚Nachhaltig leben und einkaufen in Frankfurt-Rhein-Main‘, die Instagram-Hashtags, aber auch klassische Pressearbeit über die Medien und PR über Partner*innen, wie den Handelsverband samt seinen Magazinen, genutzt.
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
Man denkt im Kontext von ‚Mobilitätskultur und Nachhaltigkeit‘ in erster Linie an Wege, die man von A nach B zurücklegt. Man denkt vielleicht auch noch an die Wege in den Urlaub oder sogar an Mobilität im Sinne von Arbeitsmigration oder Fluchtbewegungen. Doch quasi als Automatismus die Wege der Produkte im Warenkorb und die Wege des Warenkorbes mitzudenken, das ist den Meisten noch fremd.

Die ist einerseits verständlich, da die Wege sehr komplex sind und die Entscheidungsfreiheit unserer heterogenen Konsumwelt beinahe wieder einengt. Andererseits geht es aus der kulturellen Perspektive betrachtet nicht um die richtige oder falsche Entscheidung, sondern um ein Bewusstsein über die Komplexität, Transparenz der Wege und das Wissen um mögliche Entscheidungsoptionen.

Dieser Ansatz wird im Kontext der Mobilität unserer Konsumgüter weiterentwickelt, um somit neue Automatismen bei der Betrachtung unseres virtuellen und realen Warenkorbs über die zurückgelegten Wege, den eigenen Wirkungskreis und die bestehenden Handlungsoptionen im Sinne der Nachhaltigkeit zu festigen. Dieser Ansatz, verbunden mit einem alternativen Produkt-Etikett, ist innovativ.

Es geht um einen lokalen Prozess, der Konsumgüter und unsere alltäglichen Entscheidungen auf ihre Auswirkung in Bezug zu nachhaltiger Mobilität beleuchtet, der auch – und das ist ebenso neu – nachhaltigen Konsum als Teil des ‚Kurze Wege‘-Leitbildes stärken will, um herauszufinden, ob nachhaltiger Konsum als Treiber der ‚Kurzen Wege‘ funktionieren und gefestigt werden könnte.
Wer sind wir?
2013 als Initiative entstanden, wurde 2015 die Lust auf besser leben gGmbH gegründet. Sie wird von Marlene Haas und Dr. Alexandra von Winning geleitet. Projektbezogen arbeitet eine freie Mitarbeiterin mit.

Sie ist Anlaufstelle für Nachhaltigkeit in Wirtschaft & Gesellschaft, die sich für einen kulturellen Wandel einsetzt. Lokale Organisationen werden im Nachhaltigkeitsprozess gestärkt, denn sie erreichen die Menschen im Alltag. Gemeinsam mit ihnen werden Projekte zu Themen wie Plastikfrei, Klimaschutz oder Inklusion gestaltet.

Zudem beinhaltet dies die Koordinination eines BNE-Netzwerks mit UNESCO-Auszeichnung. Die Nachhaltigkeitsbotschafter*innen, wie kleine Betriebe und Vereine, treffen sich im Botschafterklub, um voneinander zu lernen. Ihnen wird ein kostenfreier Nachhaltigkeitscheck angeboten, um praxisnah Nachhaltigkeit zu implementieren. Dieser wird mit einem Webguide für nachhaltiges Leben und Konsum ergänzt.
Laufzeit der Förderung
7 Monate
Höhe der Förderung
49 914,90 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, wider­stands­fähig und nachhaltig gestalten
  • SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktions­muster sicherstellen
  • SDG 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
  • SDG 9: Eine widerstands­fähige Infrastruktur auf­bauen, breiten­wirksame und nach­haltige Industriali­sierung fördern und Innova­tionen unter­stützen