ENGMASCHIG – Kongress für nachhaltiges Textildesign und Handarbeit

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Modekultur, Textilien und Nachhaltigkeit

kunZstoffe - urbane Ideenwerkstatt e.V.

04177 Leipzig, Sachsen

www.kunzstoffe.de

Unser Kongress für nachhaltiges Textildesign und Handarbeit ist der Auftakt für eine regionale, ressourcenschonende und transparente, kurz nachhaltigere, Textilproduktion im Raum Leipzig.

Worum geht es?
Sowohl Kund*innen als auch Akteur*innen der Modeindustrie wünschen sich eine faire, transparente und ressourcenschonende Textilproduktion. Die Region Leipzig bietet hierfür vielfältiges, ungenutztes Potential im Bereich Handarbeit.

Wir möchten bei unserem Kongress für nachhaltiges Textildesign und Handarbeit drei Akteurs-Gruppen der Textilindustrie zusammenbringen – Handarbeitende, Materiallieferant*innen und Produzent*innen – und so eine regionale Vernetzung erreichen und die Handarbeits-Community sichtbar machen.

Gerade in Leipzig ist die Sichtbarmachung und Vernetzung der Akteur*innen der Textil-Branche besonders dringlich:

1) Die Region war vor der Wende der Standort einer vielfältigen Textilwirtschaft und ist durch Textiltradition geprägt. Hier leben immer noch viele Handarbeiter*innen, die an den Produktionsstätten der DDR ausgebildet wurden. Auf dem heutigen Arbeitsmarkt sind diese Arbeitskräfte weder sichtbar noch abrufbar und ihre Erfahrungen gehen für jüngere Generationen verloren. Leipzig zeichnet sich durch eine hohe Dichte an professionell und semiprofessionell Tätigen innerhalb der Branche aus und trifft auf eine hohe Nachfrage nach regional und ressourcenschonend hergestellten Textilien.

2) Schäfer*innen, Landwirt*innen und Förster*innen in der Region verfügen über Material, das zum Teil ungenutzt weggeworfen wird, da sie keine Abnahme, bspw. für ihre Wolle, finden.

3) In der Region gibt es mehrere Ausbildungsstätten und Studiengänge im Bereich Kunst/Design/Modedesign (z.B. Burg Giebichenstein Halle, Hochschule für Kunst und Buchdruck Leipzig), sowie Schneider*innen, für die als Produzent*innen von morgen eine nachhaltige Fertigungskette interessant ist.

Von einer Vernetzung profitieren mehrere Stellen auf mehreren Ebenen
• Eine regionale Textilproduktion ist ressourcenschonender als eine Produktionskette, die sich über größere Entfernungen erstreckt.
• Designer*innen und Schneider*innen können für die Herstellung von Produkten auf regionale Kontakte zurückgreifen. Das ermöglicht Transparenz sowie kurze Transport- und Kommunikationswege.
• Endverbraucher*innen mit Interesse an Nachhaltigkeit können die Herkunft ihrer Produkte nachvollziehen.
• Als Gegenbewegung zur Globalisierung, die die Märkte und Produkte gleichmacht, pflegt und belebt die Community lokale Besonderheiten sowie individuelle Produkte und wirkt identitätsstiftend.
• Privatkund*innen können mittels der Community aus der Region Wolle, Stoffe oder fertige Produkte beziehen
• Synergien, Austausch und Vernetzung können hochwertige, marktgeeignete, nachhaltige Produkte hervorbringen.
• Die Community kann ein breites und leicht zugängliches Workshop-Angebot schaffen für Bildungsträger uvm.
• Bildung: Altes Können und Tradition werden an die junge Generation weitergegeben.
• Handarbeitende erfahren Wertschätzung, erleben Teilhabe.
• Handarbeitende erzielen ein Einkommen.
• Die Kulturlandschaft erweitert sich, zieht neue Akteur*innen an und schafft neue Gestaltungsräume.

Der Kongress:
• Zielgruppe: Fachkundige, Expert*innen (alters- und bildungsunabhängig), Autodidakt*innen
• Dauer: 2 Tage à 7 Stunden
• Eintritt: ca. 5 €
• Ort: GRASSI Museum Leipzig (als Kooperationspartner angefragt)

Inhalte:
Die Inhalte des Kongresses spannen sich über drei Themenfelder:

a) Vernetzung
• Ein analoges Schwarzes Brett als Kontaktbörse für Handarbeitende, Workshopleitende, Werkstätten, Ressourcen, Stellenangebote usw.
• Vorstellung und Diskussion möglicher Vernetzungsformen, z.B. als Kollektiv

b) Werkschau
• Workshops und Schauhandwerk, z.B. digitale Strickmaschinen, 3D-Sticken
• Modenschau

c) Information
• Gesprächsrunden, Vorträge und Workshops mit Protagonist*innen aus Politik, Kultur und Wirtschaft bspw. zu den Themen Preisbildung/Verdienst, Beispiele von erfolgreichen regionalen Kooperationen und der Bedeutung von Handarbeit in der Kreativwirtschaft sowie die Herausforderungen und Vorteile einer regionalen Handarbeitsproduktion.
• Offene Slots für Spontanvorträge
Was sind unsere Ziele?
Vernetzung von Akteur*innen:
Der Kongress bietet die Möglichkeit, andere Protagonist*innen kennenzulernen und sich auszutauschen. Bereits bestehende Gruppen können sich mit anderen Gruppen vernetzen und neue Mitglieder gewinnen. Die Kontakte aus dem Schwarzen Brett werden im Anschluss an die Veranstaltung als „Kleines Branchenbuch der Handarbeit“ (Arbeitstitel) in gedruckter Version und als PDF der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wir möchten während des Kongresses die Gründung eines Handarbeits-Kollektivs anstoßen. Kollektive haben sich in anderen Branchen als Form der Zusammenarbeit bereits bewährt. Dennoch ist diese Arbeitsorganisationsform im Textilbereich bisher ungewöhnlich.

Sichtbarkeit der Community:
Wir machen die Community sichtbar und zeigen Möglichkeiten auf, wie Akteur*innen mit textilen Fähigkeiten in lokale, faire und nachhaltige Produktionsketten eingebunden werden können. Erst wenn die Akteur*innen sichtbar sind, kann eine vielseitig Produktion entstehen.
Der Kongress soll als Event mit Strahlkraft und Reichweite Handarbeit in der Leipziger Öffentlichkeit sichtbar machen und als regionale Produktionsmöglichkeit ins Bewusstsein bringen.

Information:
Wir tragen Information, Ideen und konkrete Hilfestellungen zusammen, wie eine regionale Handarbeits-Design-Kooperation und Produktion umgesetzt werden kann. Akteur*innen erhalten Informationen, wie sie ressourcenschonender produzieren können. Ein Instagram-Account mit einem Hashtag zum Kongress macht die Workshops, die Vorträge und Informationen nachvollziehbar. Der Hashtag kann nach Ende des Projekts weitergenutzt werden und die Idee in der Community weitertragen. Ein Instagram-Account ist effizienter und erzielt eine höhere Reichweite als eine extra Website.

Auftakt:
Der Kongress bildet mit den gewonnenen Kontakten, Erfahrungen und Informationen die Grundlage für weitere Maßnahmen, nämlich die Gründung eines Kollektivs (s.o.) und die Gründung der „Agentur für Handarbeit“ (siehe „Anschlussfähigkeit“) und weiterer Initiativen in der Stadt.

Neue Wertschätzung von Handarbeit:
Vor dem Hintergrund global und anonym produzierter Massenkonfektionswaren verliert sich jegliches Einschätzungsvermögen bezüglich des Arbeitsaufwands und der angemessenen finanziellen Aufwendung für die Produktion von Textilien. Wir möchten mit dem Kongress einen Austausch über textile Produktion, ihre Bedingungen, Möglichkeiten und Perspektiven anregen und die Position aller an der Produktion beteiligten Akteur*innen stärken.
Wer ist unsere Zielgruppe?
Erwachsene 19 – 69 Jahre,
Generation 70+,
Medien,
regionale Akteure
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Der Kongress soll der Auftakt sein für eine nachhaltige Modeproduktion im Bereich Handarbeit und die Bildung einer Handarbeits-Community im Raum Leipzig. Diese Community möchten wir im Anschluss an den Kongress mit zwei konkreten Maßnahmen verfestigen:

1. Gründung eines Handarbeits-Kollektivs: Der Kongress stellt diese Form der Arbeitsorganisation vor und bringt Interessierte zusammen. Im Anschluss kann der Gründungsprozess des Kollektivs durch uns oder andere Stellen (z-B. RENN.mitte) begleitet und moderiert werden, so dass die Interessierten mit dieser komplexen Aufgabe nicht allein gelassen sind. Das Handarbeits-Kollektiv könnte bspw. ein Siegel herausbringen, das seine Produkte als regional und fair produziert ausweist.

2. Gründung der „Agentur für Handarbeit“ (als kunZstoffe-Projekt): Die „Agentur für Handarbeit“ trägt die Kontakte, Informationen und Erfahrungen aus dem Kongress zusammen, baut sie aus und ist als Vermittler und Berater für Akteur*innen aus der Textilbranche ansprechbar. Sie gibt der Community ein Gesicht und einen Ort, schiebt weitere Veranstaltungen an und treibt die Entwicklung der Community voran.

In Leipzig gibt es bereits Initiativen für nachhaltige Mode, denen eine Vernetzung fehlt. Bspw. ist ein Fashion Guide geplant, der Läden mit nachhaltiger Mode auflistet. Solche Projekte werden durch unseren Kongress angeschoben, informiert und vernetzt.

Der Kongress findet im Leipziger Jahr der Industriekultur 2020 statt, stellt ein zusätzliches Angebot des Programms dar und kann in diesem Rahmen mitbeworben werden.

Das Projekt wird durch einen Instagram-Account mit einem Hashtag engmaschig dokumentiert und soll als Ressource für Interessierte auch nach Beendigung des Projekts nutzbar sein. Darüber hinaus wird das Projekt im regionalweiten Radio, in Handarbeitsforen, über Verteiler und Newsletter, Blogs und in Handarbeitsläden, bei der IHK und zielgruppengerecht in regionalen Zeitungen beworben. Wir möchten viel Zeit investieren, um gezielt Einzelpersonen, insbesondere auf der Seite der Materiallieferant*innen und Textilproduzent*innen, anzusprechen.

Kooperationspartner*innen und Netzwerk, auf das wir zurückgreifen möchten: Leipzig handelt fair, Kreatives Leipzig, Social Impact Lab, Netzwerk neue Ökonomie, GRASSI Museum, RENN.mitte.

Unser Konzept kann im Anschluss auf andere Regionen angewendet werden.
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
Der innovative Charakter des Projekts liegt darin, dass es im Raum Leipzig weder eine regionale Handarbeitsproduktion, ein Handarbeits-Netzwerk, noch eine sichtbare Handarbeits-Community gibt. Typischerweise besteht die Handarbeitsbranche im Raum Leipzig aus Einzelpersonen oder kleinen Gruppen, die sich nicht kennen und dementsprechend nicht gegenseitig unterstützen können.

Wer heute als Designer*in lokal und nachhaltig produzieren möchte, kann Handarbeitende aus der Region mit den entsprechenden Materialien nur schwer finden. Daher greifen viele Produzent*innen bei kurzfristigen oder größeren Aufträgen auf bekannte Zulieferer aus dem Ausland zurück, zumal wenn die Zeit für eine aufwändige Recherche nicht vorhanden ist und noch keine Erfahrung mit dem möglichen Kooperationspartner gemacht wurde. Selbst wenn der Wille für eine nachhaltige Produktion da ist, scheint eine schnelle und professionelle Umsetzung in der Region Leipzig heute beinahe unmöglich zu sein.

Umgekehrt können einzelne Schneider*innen und Handarbeitende, größere Anfragen, die kurzfristig abgewickelt werden müssen, nicht abwickeln, da sie die Kapazitäten nicht haben. Diese Aufträge werden dann an andere Standorte vergeben. Diese Engpässe, fehlenden Kapazitäten und Kontakte könnten mit einem Handarbeits-Netzwerk und mit einem Handarbeits-Kollektiv aufgefangen werden.

Handarbeitsstammtisch(e) hat es bereits in Leipzig gegeben. Doch leider bestanden sie sehr vereinzelt und konnten nie eine dauerhafte Beteiligung erreichen. Wir möchten dem entgegenwirken, indem wir Teilnehmer*innen gezielt einladen, indem wir ein attraktives Rahmenprogramm aus Workshops und Vorträgen anbieten, das einen Mehrwert zum bloßen Networking enthält und die Kontaktaufnahme erleichtert.
Wer sind wir?
Die kunZstoffe – urbane Ideenwerkstatt e.V. ist ein Experimentierfeld für Ideen und Projekte in den Bereichen nachhaltige Stadtteilentwicklung und -gestaltung, Ressourcenschutz sowie Handwerk, Kunst und Kultur in Leipzig. Seit 10 Jahren führen wir mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vielfältige Projekte sowie Bildungs- und Upcycling-Workshops zu den Themen nachhaltiges Leben, Ressourcenschutz und Selbermachen durch. Inzwischen kann der Verein stadtweit auf gut ausgebaute Netzwerkstrukturen zugreifen.

Zu unserem Verein gehören das krimZkrams und das Manufakturistenhaus in der Georg-Schwarz-Straße 7. Hier ist Raum, sich handwerklich und handarbeitend niedrigschwellig weiterzubilden.

Derzeit sind im Verein 1 BuFDie-Stelle und 2 Soziale Teilhabe-Stellen fest besetzt.
Laufzeit der Förderung
12 Monate
Höhe der Förderung
41 202,90 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktions­muster sicherstellen
  • SDG 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
  • SDG 1: Armut in allen ihren Formen und überall beenden
  • SDG 8: Dauerhaftes, breiten­wirksames und nachhaltiges Wirtschafts­wachstum, produktive Voll­beschäftigung und menschen­würdige Arbeit für alle fördern