Neue Essklasse für Apfel & Co.“

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Esskultur und Nachhaltigkeit

Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal

02899 Ostritz, Sachsen

Die „neue Essklasse für Apfel & Co.“ widmet sich dem Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten in der Oberlausitz sowie der Vermarktung regionaler Lebensmittel anhand neuer kreativ-künstlerischer Methoden, die sich mit der Bedeutung nachhaltiger Landwirtschaft auseinandersetzen.

Worum geht es?
In der Oberlausitz gibt es noch zehntausende alte Obstbäume. Diese Obstbäume weisen eine enorme Sortenvielfalt auf und stehen oft auf kaum mehr bewirtschafteten Streuobstwiesen mit hoher ökologischer Bedeutung. Bei dem hier beantragten Projekt wird eine regionale Wertschöpfungskette am Beispiel von regionalen Obstprodukten (Saft, Tafelfrüchte) entwickelt und umgesetzt (vom Apfel auf der Streuobstwiese der Region zum Apfelsaft im Hotel in der Region). Diesen regionalen Produkten werden am Beispiel von Orangen (Saft, Tafelfrüchte) andere, außerregionale Wertschöpfungsketten gegenübergestellt und ihre Auswirkungen für Klima, Biodiversität, Sozialverträglichkeit etc. benannt. Neben der Wissensvermittlung über diese unterschiedlichen Wertschöpfungsketten und deren Auswirkungen wird besonderer Wert darauf gelegt, die Emotionen der Menschen anzusprechen, um diese von der Notwendigkeit der Nutzung regionaler, umweltverträglich hergestellter Lebensmittel zu überzeugen.
Was sind unsere Ziele?
• Aufbau einer Schülerfirma für nachhaltige Produkte: Jugendliche ernten von Streuobstwiesen und verarbeiten das Obst mit mobilen Saftpressen. Die Jugendlichen verkaufen diesen Saft bei Schulfesten, Verwandten, Bekannten etc. und werben gleichzeitig damit für die Nutzung regional und umweltverträglich hergestellter Lebensmittel. Dafür werden sie während des Projektes geschult.

• Entwicklung und Durchführung einer kreativ-künstlerischen Vermarktungskampagne „Die neue Essklasse für Apfel & Co. – Aus der Region für die Region“: Die Werbekampagne wird von einer Werbeagentur in enger Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule Zittau/Görlitz entwickelt. Ziel dieser Kampagne ist es, dass z.B. in 10 Hotels statt Orangensaft Apfelsaft von Streuobstwiesen der Oberlausitz angeboten wird. In 50 Gaststätten und Cafés der Region soll jeweils wenigstens ein Obstsaft und eine Kuchen mit Bio-Obst aus der Region angeboten werden.

• In den Supermärkten der Region haben Lebensmittel aus ökologischem Anbau aus der Oberlausitz bislang keine Chance. Studierende des Studiengangs „Kultur und Management“ der Hochschule Zittau/Görlitz entwickeln einen künstlerisch-kreativen Verkaufsstand, an dem Apfelsaft und regionale Lebensmittel aus ökologischem Anbau in 5 Supermärkten präsentiert werden.

• Das Projekt wird im Rahmen einer Medienpartnerschaft von Radio Lausitz sowie der Sächsischen Zeitung begleitet. Zielgruppe ist die regionale Bevölkerung.

• Spitzenkoch/-köchin trifft Spitzenprodukt und Sympathieträger aus der Region: In der Eventküche des IBZ bereiten zwei Spitzenköche aus Gaststätten der Region Gerichte mit regional erzeugten Lebensmitteln zu. Drei Sympathieträger*innen der Region kochen mit ihnen. Anschließend werden die gekochten Gerichte bei einer moderierten Veranstaltung öffentlichkeitswirksam präsentiert und gemeinsam gegessen.

• Projektbegleitend werden von Jugendlichen mit dem Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanal Videofilme über die Schülerfirma sowie die Veranstaltung des Event-Kochens produziert und über youtube, facebook etc. verbreitet.

• Speeddating für Produzent*innen regionaler Lebensmittel mit in der Gastronomie arbeitenden Personen der Region in Zusammenarbeit mit der IHK Zittau

• Zum Projektabschluss findet auf dem Gelände des Klosters St. Marienthal ein Obstfest statt Projektergebnisse werden dabei präsentiert und an Ständen werden regionale Obstprodukte, eine Obstsortenschau sowie kurze Impulse zum nachhaltigen Lebensstil angeboten.
Wer ist unsere Zielgruppe?
Erwachsene 19 – 69 Jahre,
Kinder/Jugendliche,
Medien,
regionale Akteure
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Das Projekt ist als Kooperationsprojekt konzipiert, bei dem zahlreiche regional Agierende bereits ihre Bereitschaft zur Mitwirkung erklärt haben. Weitere potenziell Interessierte werden ausdrücklich zur Zusammenarbeit eingeladen (z.B. im Rahmen einer Auftaktkonferenz). Die Zivilgesellschaft der Region wird u.a. durch die Einbindung von Sympathieträger*innen aus der Region (Jugendliche der Schülerfirma, bekannte Sportler*innen, Musiker*innen etc.) sowie durch eine Projektmedienpartnerschaft erreicht .
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
Jugendliche aus Schülerfirmen begeistern Menschen schnell mit ihrer Aktion, selbst hergestellte Lebensmittel zu verkaufen. Es besteht eine weit größere Offenheit als bei normalen Verkaufsvorgängen, sich über das Motiv der Jugendlichen und deren Ziele (Geld verdienen mit nachhaltig erzeugten Lebensmitteln aus der Region und für die Region) zu informieren. Die Jugendlichen sind dadurch „Türöffner“ für die Nutzung nachhaltig erzeugter Lebensmittel. Sie werden für diese Aufgabe geschult.

Auf Streuobstwiesen gibt es hunderte von Tier- und Pflanzenarten. Sie weisen eine hohe Biodiversität auf. Durch die Nutzung des Obstes von Streuobstwiesen durch Schülerfirmen und regionale Erzeuger*innen können die Wiesen dauerhaft erhalten werden. Dieser Zusammenhang wird durch das beantragte Projekt sichtbar gemacht.

Die Entwicklung und Durchführung einer künstlerisch-kreativen Werbekampagne für nachhaltig erzeugte Lebensmittel (Äpfel etc.) sowie eines künstlerisch-kreativen Verkaufsstandes in Supermärkten ist ein neuartiger Ansatz.
Die Veranstaltungsformate wie „Spitzenkoch/-köchin trifft Spitzenprodukt und Sympathieträger der Region“, „Speeddating“ und „Die neue Essklasse feiern“ bieten einen innovativen, breiten und regionalen Ansatz, die Agierenden aus verschiedenen Bereichen der Region für das Projekt zu begeistern.
Wer sind wir?
Das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ) liegt unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze zwischen Görlitz und Zittau. Das IBZ bietet ein breites Angebot an Bildungsveranstaltungen sowie fünf Gästehäuser mit 150 Gästebetten. Ein eigenes Pädagog*innen- und Projektteam organisiert jährlich ca. 100 Veranstaltungen für Jugendliche, Erwachsene, Senioren und Familien. Inhaltliche Schwerpunkte sind der grenzüberschreitende Dialog, Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie die Förderung der Regionalentwicklung. Das IBZ ist in den vergangenen Jahren für seine innovative Bildungs- und Projektarbeit mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und 2017 als eine von drei deutschen Einrichtungen für den UNESCO-Japan-Preis für Bildung für nachhaltige Entwicklung nominiert worden.
Laufzeit der Förderung
12 Monate
Höhe der Förderung
50 000,00 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktions­muster sicherstellen