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Esskultur und Nachhaltigkeit

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Lv. Hamburg e. V.

21109 Hamburg, Hamburg

Im Rahmen der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit (DAN) planen wir im Stadtteil Hamburg-Wilhelmsburg ein Bildungsprojekt über nachhaltige Esskultur mit einer Ausstellung, interaktiven Informationsveranstaltungen und künstlerischen Darbietungen.

Worum geht es?
Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind in Deutschland ein Viertel der Kinder und Jugendlichen bis 17 Jahren von Gewichtsproblemen betroffen. Dies ist vor allem auf ungesunde Ernährung zurückzuführen. Besonders betroffen sind Kinder aus Familien mit einem niedrigen Bildungsgrad. Neben den gesundheitlichen Aspekten hat die ungesunde Lebensweise auch gesellschaftliche und ökologische Konsequenzen: Der Fleischkonsum lag in Deutschland 2016 bei 88kg pro Person im Jahr. Jeder Deutsche produziert im Jahr im Durchschnitt 37 kg Verpackungsmüll. Weltweit ist ein drastischer Anstieg des Fleischkonsums feststellbar mit verheerenden Folgen für die Umwelt.

Mit einer Ausstellung wollen wir das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum von Nahrungsmitteln stärken. Wir wollen auf die Möglichkeiten, sich regional, saisonal und fleischreduziert zu ernähren, hinweisen. Die Vermittlung von Erkenntnissen, von Fertigkeiten und Gestaltungskompetenz stehen im Mittelpunkt des Bildungsprojektes. Die Ausstellung fördert die aktive und partizipative Auseinandersetzung der Besucher*innen mit dem Thema im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Sie soll informativ und gleichzeitig unterhaltend sein. Darum beinhaltet sie nicht nur Informationstafeln sondern auch lustvoll gestaltete Installationen. Dabei arbeiten wir mit Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen und einer Galerie zusammen. Gemeinsam entsteht ein Ausstellungskonzept. Die vielfältige Ausstellung soll zunächst im „WÄLDERHAUS“ in Hamburg-Wilhelmsburg zu sehen sein und kann anschließend bei Interesse bundesweit als Wanderausstellung angeboten werden.

a. Künstler*innen können sich mit ihren Werken zur Thematik um einen Platz in der Ausstellung bewerben. In Zusammenarbeit mit der Galerie können auch neue Werke entstehen.
b. Im Rahmen einer Ausschreibung können sich Agenturen bzw. freischaffende Graphiker*innen bewerben, die Ausstellungsplakate zu entwerfen.
c. Um das Thema begreifbarer zu machen, werden Objekte, Videos und Hand-Ons in die Ausstellung integriert. Dabei wird im Wesentlichen auf Bestehendes von anderen Organisationen zurückgegriffen.
d. Es erfolgt eine enge Anbindung an Schulen und Jugendeinrichtungen aus dem Stadtteil Wilhelmsburg.
e. Während der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit (DAN) wird es eine erste Veranstaltung für die allgemeine Öffentlichkeit geben. Im Restaurant des „WÄLDERHAUSES“ werden weitere Informationsveranstaltungen rund um nachhaltige Ernährung durchgeführt.
Was sind unsere Ziele?
Der Stadtteil Wilhelmsburg zeichnet sich durch eine heterogene Bevölkerungsstruktur aus. Signifikant ist, dass hier besonders viele sozial- und bildungsbenachteiligte junge Menschen leben. Jedoch wandelt sich der Stadtteil durch den zunehmenden Zuzug von Menschen mit höherem Einkommen. Um bei dem Prozess der Stadtteilerneuerung auch diejenigen mitzunehmen, die sozial benachteiligt sind, soll Kultur einen Beitrag zur Integration leisten.

Mit einer Ausstellung und weiteren Veranstaltungen wollen wir Vorteile von fleischlosem, regionalem und saisonalem Essen aufzeigen und Tipps geben, wie gesunde, schmackhafte Nahrung einfach und preiswert zubereitet werden kann. Junge Menschen möchten wir spielerisch mit nachhaltiger Ernährung, Kunst und Kultur konfrontieren.

Umsetzung:

• Start: März 2018 mit einem Workshop. Eingeladen werden Vertreter*innen der Wilhelmsburger Kinder- und Jugendeinrichtungen, der Schulen, Ernährungsexpert*innen und Künstler*innen. Ziel ist es die Ausstellung und das Rahmenprogramm zielgruppengerecht zu entwickeln.
• Ab Mitte März startet eine Kampagne mit Künstler*innen. Das Ziel ist die Gestaltung einer Ausstellung, die im Herbst 2018 im „WÄLDERHAUS“ gezeigt wird.
• Während der DAN ist eine Veranstaltung mit einem veganen Spitzenkoch geplant. Ziel dieser Veranstaltung ist es, das allgemeine Bewusstsein für „Nachhaltige Ernährung“ zu stärken und auf die Ausstellung aufmerksam zu machen.
• Die Ausstellung läuft von September 2018 bis Januar 2019.

Ziel der Ausstellung ist es, den Informationsteil gemeinsam zu gestalten. Dafür arbeiten die Pädagog*innen vom SDW und die Gastronomie des „Wälderhauses“ mit Kindern des Stadtteils zusammen. Die Schulen und Jugendeinrichtungen werden in die einzelnen Umsetzungsschritte einbezogen. Zusätzlich sollen Start-ups und Unternehmen rund um nachhaltiges Catering teilnehmen. Die SDGs und „nachhaltige Esskultur“ stehen inhaltlich im Fokus. Es wird Raum zur Entdeckung der eigenen Kreativität geben. Die Ergebnisse fließen in die grafische Gestaltung, die Exponate und die Wälderhaus-App ein. Über die App werden vertiefende Informationen zur Ausstellung vermittelt. Während der Laufzeit der Ausstellung betreuen die Kinder selbst Führungen für andere Gruppen und Schulklassen, organisieren Infoveranstaltungen und werben bei Jugendeinrichtungen und Schulen für die Ausstellung.

Nach Ende der Laufzeit können die Informationstafeln und Exponate als Wanderausstellung genutzt werden.
Wer ist unsere Zielgruppe?
Erwachsene 19 – 69 Jahre,
Kinder/Jugendliche
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Das Projekt arbeitet mit breiter Außenwirkung. Durch die Einbindung der Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen etc. erreichen wir nicht nur die Kinder und Jugendlichen selbst, sondern auch als Multiplikator*innen die Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen, Lehrer*innen und nicht zuletzt die Eltern und ganze Familien. Ziel ist es, dass das Thema nachhaltige Ernährung stärker in die pädagogische Arbeit einfließt und die Organisationen im Anschluss selbst das Thema aufgreifen und zusätzliche Veranstaltungen organisieren.

Die SDW arbeitet mit vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Hamburg zusammen, u.a. aus dem Bereich Fairtrade. Dazu werden schon jetzt Veranstaltungen im WÄLDERHAUS durchgeführt. Hamburg ist zudem Fairtrade Stadt und Bio-Stadt. Diese Synergien werden bereits jetzt schon genutzt und sollen im Rahmen des Projektes ausgebaut werden. Bei der Gestaltung der Ausstellung werden diese mit eingebunden und die Ausstellung bietet eine gute Chance zur Präsentation und zur Erhöhung des allgemeinen Bekanntheitsgrades. Das gleiche gilt für die Produzenten aus der Region, die so eine Möglichkeit haben, sich bekannter zu machen. Außerdem werden der Vegetarierbund (VEBU) und das Restaurant Wilhelms im WÄLDERHAUS eingebunden. So wird während der Aktionstage (DAN) eine Veranstaltung mit entsprechender Breitenwirkung durchgeführt. Hierfür werden gezielt gastronomische Einrichtungen eingeladen.

Eine Zielsetzung dabei ist auch, dass aus dem Projekt heraus neue Initiativen bzw. Kooperationen entstehen, weil wir zum einen die Fair Trade Szene aus Hamburg mit z. T. noch unbekannten Produzent*innen aus dem Umland zusammenbringen. Für die ausstellenden Künstler*innen bedeutet die Zusammenarbeit, dass sie Möglichkeiten für weitere Ausstellungsorte finden und vielleicht neue Inspirationen gewinnen.

Das Feld der beteiligten Akteure ist also äußerst heterogen. Dies wollen wir nutzen, um im Rahmen der Vernissage alle Teilnehmenden zu vernetzen und einen kleinen Workshop mit dem Thema ‚Die Vielfalt nachhaltiger Esskultur’ andocken. Viele der in Wilhemsburg arbeitenden Pädagog*innen haben migrantische Wurzeln. Durch das Zusammenkommen können sich so für alle spannende Synergien ergeben.
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
Gesunde und bewusste Ernährung hängt viel mit Bildung zusammen. Wir wollen mit unserem Projekt das Thema auch für bildungsfernere Kinder und Jugendliche öffnen und sehen unsere Aktivitäten als einen Beitrag zur Integration. Soll etwas erreicht werden, muss auch hier angesetzt werden. Die Form einer interaktiven Themenausstellung gepaart mit Kunst und Kochinformationsveranstaltungen gibt es so noch nicht für diese Zielgruppe. Die Steigerung des Bewusstseins für weniger Fleischkonsum, regionale Produkte und Fair Trade/Bio trägt nur dann, wenn es nicht von einem kleinen Teil der Gesellschaft gelebt wird, sondern im Mainstream ankommt. Dazu gehört vor allem auch, alle ethnischen Gruppen mitzunehmen und bewusstere Ernährung zu einem Thema für alle Menschen zu machen. Als Modell bietet sich dabei ein Stadtteil wie Wilhelmsburg an, in dem unterschiedliche Menschen (über 100 Ethnien) zusammenleben. Durch die gemeinsame Projektumsetzung mit den Schüler*innen und den Jugendeinrichtungen steht die Struktur, aber die Ergebnisse sind offen.
Wer sind wir?
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Hamburg e.V. (SDW) wurde 1971 gegründet und ist ein nach Bundesnaturschutzgesetz anerkannter Naturschutzverband. Die SDW ist in den drei Bereichen Naturschutz, Umweltbildung und Agenda 21 ein etablierter Akteur in Hamburg.
Neben aktiven Naturschutzaktionen liegt ein Schwerpunkt in der Waldpädagogik, d.h. Kinder und Jugendliche werden an Umwelt- und Naturschutzthemen herangeführt. Seit 2012 betreibt die SDW das WÄLDERHAUS in Hamburg-Wilhelmsburg mit Ausstellung und Veranstaltungsräumen sowie extern verpachtet Hotel und Gastronomie und eine Waldschule in einem Hamburger Waldgebiet. Die SDW hat 15 Mitarbeiter*innen und Tochtergesellschaften, die z. B. im Rahmen eines Inklusionsprojektes u.a. den Ausstellungbereich betreuen. Die SDW ist Konsortialführer von RENN.Nord und hat Mitarbeitende für die regionale Umsetzung in den einzelnen Bundesländern. Der Verein hat einen Geschäftsführer nach außen und einen nach innen.
Laufzeit der Förderung
11 Monate
Höhe der Förderung
50 000,00 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, wider­stands­fähig und nachhaltig gestalten
  • SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktions­muster sicherstellen
  • SDG 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern
  • SDG 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten Lebenslangen Lernens für alle fördern