Neue Generationen auf neuen Wegen

Bild 1: Gemeinsam arbeiten fördert Globales Lernen Bild 2: Mentorenausbildung  für unsere Engagierten Bild 3: Jugendaustausch als Start in Engagement Bild 4: Neue Perspektiven entdecken, Rassismus vorbeugen Bild 5: 2001 initierten Jugendliche unser Engagement Bild 6: Politisch aktiv sein ONE World No Hunger,G20 2017 Bild 7: Eine gemeinsam gestaltete Schulgala Bild 8: Mission: aus Sicht eines senegaleischen Schülers

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Land schreibt Zukunft

Senegal-Projekt des Oberstufenzentrums Märkisch-Oderland e.V.

15344 Strausberg, Brandenburg

Die „Schule für globales Lernen“ ist ein neuartiges, zentrales und offenes Jugendbildungsangebot im ländlichen Raum. Dabei bestimmen Jugendliche wie die neue Struktur für kreatives Lernen und handfestes Engagement aussieht.

Worum geht es?
„Globales Lernen“ ist inzwischen zu einem wichtigen Thema der Jugendbildung avanciert. Als Teil des schulischen Curriculums ist „Globales Lernen“ in Brandenburg verankert, doch meist nur durch punktuelle Veranstaltungen praktiziert. Nur wenige Schulen in Ostbrandenburg verfügen über Partnerschaften mit dem Globalen Süden, die ein kontinuierliches Lernen ermöglichen.

Jugendliche haben individuelle Interessen und Talente, die auch im ländlichen Raum gefördert werden. Es gibt Tanz- und Musikschulen, Sportvereine, Umweltgruppen, Malzirkel und Theaterprojekte. Doch gibt es nicht nur sportliche und künstlerische Talente, sondern auch Jugendliche, die über besondere Sensibilität oder ausgeprägtes systemisches Verständnis verfügen. Diese Jugendlichen haben ein Talent! Dieses kann man fördern. Entwicklungspolitisch und interkulturell kompetente Bürger*innen, Engagierte mit tiefem Verständnis für globale Zusammenhänge und Nachhaltigkeit benötigen -wie jede*r Sportler*in oder Künstler*in- inhaltliches und methodisches Training sowie praktische Erfahrung.

Dabei mangelt es weder an Angeboten noch finanziellen Mitteln. Es mangelt an Zugang. Das zentrale, für alle erreichbare Angebot fehlt. Es fehlt die „Schule für globales Lernen“, die wie der Fußballverein vor Ort regelmäßig besucht werden kann.

Dieses zentrale Angebot wollen wir in der Kleinstadt Strausberg und den umliegenden Gemeinden aufbauen. Wir haben 18 Jahre Erfahrung in der interkulturellen Bildungsarbeit und Durchführung von entwicklungspolitischen Begegnungsprogrammen. Bislang haben wir uns auf Schüler*innen einer Schule konzentriert. Wir stellten fest, dass das Interesse begrenzt ist. Auf der anderen Seite sehen wir, dass Schüler*innen anderer Schulen in der Umgebung großes Talent und Interesse haben, aber kein Angebot.

Gleichzeitig stellt sich im bisherigen System die Frage der Anschlussfähigkeit. Wie können Talente nach Schulabgang/Ausbildungsende weitergefördert werden? Wie wird ermöglicht, dass das Wissen sowie die Erfahrung der Jugendlichen multiplikatorische Wirkung in UNSERER REGION entfalten? Die Anschlussfähigkeit wollen wir mit unserem Projekt verbessern und damit nicht nur das Globale Lernen stärken sondern auch einen Beitrag für mehr Demokratie und weniger Rassismus in unserer Region leisten.

Das Projekt „Globales lernen auf neuen Wegen“ ist zusammengefasst der Aufbau eines zentralen Angebots für Globales Lernen im ländlichen Raum. Das Angebot richtet sich an alle Jugendlichen der Region, die Interesse für Globales Lernen haben. Das Angebot hat eine niedrige Eintrittsschwelle für „Anfänger*innen“, bietet aber auch „Fortgeschrittenen“ den Rahmen für Engagement.

Gesellschaft/Politik: Die letzten Wahlergebnisse aus Märkisch-Oderland zeigen einen Rechtsruck, der sich auch im Zusammenleben zeigt. Mit theoretischer Bildung und praktischer Erfahrung wollen wir diesem entgegenwirken. Globales Lernen beinhaltet Themen wie Machtverteilung, Rechte und Pflichten innerhalb politischer Systeme und vermittelt Fähigkeiten sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Nicht nur in der globalisierten Welt sondern auch innerhalb Deutschlands sind diese Kenntnisse für die kritische Auseinandersetzung mit Gesellschaft sowie dem wirtschaftlichen und politischen System notwendig.

Ökologie: Die Erde steht vor dem Kollaps und das ist Jugendlichen durchaus bewusst. Die Kür ist, die Ohnmacht der Jugendlichen trotz der katastrophalen Zukunftsaussichten zu überwinden, ohne sie in eine romantische Vorstellung funktionierender ökologischer Kleinstsysteme zu entlassen. Ökologie ist ein zentrales Thema der SDGs und wird von uns stets in Zusammenarbeit mit Partner*innen des globalen Südens bearbeitet.

Wirtschaft: In der Arbeit mit Jugendlichen ist es unser Ziel, die Komplexität wirtschaftlicher Zusammenhänge zu reduzieren, um Verständnis zu ermöglichen. Jugendliche haben nur geringe wirtschaftliche Handlungsmacht. Diese müssen wir identifizieren, denn dort ist Engagement möglich.
Was sind unsere Ziele?
Unser Projekt soll WIRKEN:
• Mehr Demokratie und Diskriminierungssensibilität;
• Weniger Rassismus in unserer Region
• Mehr Jugendliche AUS UNSERER Region, die sich IN UNSERER Region und weltweit für die Umsetzung der SDGs einsetzen

Unser Ziel ist ein tragfähiges und zugängliches Konzept für „Globales Lernen“ in unserer Region.

Unterziele:
• Erstellung und Erprobung eines organisatorischen Konzepts (personell, finanziell, räumlich, Mitwirkungs- und Entscheidungsstrukturen) bis hin zur Gesellschaftsform
• Erstellung und Erprobung eines Konzept für die inhaltliche Ausrichtung (Themen, Lernmethoden)
• Definition und Aufbau eines regionalen Netzwerks

Damit wir unsere Projektziele erreichen, brauchen wir einen sehr guten Prozess. Unsere Prozessziele sind:
• Jugendliche aus der Region in allen Teilen des Prozesses partizipativ einbinden.
• Eine repräsentative Gruppe teilnehmender Jugendlichen in Bezug auf Alter, Gender, Bildungsweg, Wohnort, Migrationshintergrund, Behinderung
• Begleitung aus dem globalen Süden
• Aufbau eines regionalen Netzwerks relevanter Akteur*innen

Indikatoren auf Prozessebene:
• Repräsentanz durch Erhebung in Teilnehmerbögen
• Partizipation gesichert durch Projektablauf. Wichtiger als Anzahl der Teilnehmenden ist ihre Qualifikation (ernsthaftes Interesse und ein wenig “Talent”). Ziel ist es, min. 50 Jugendliche zu beteiligen, davon min. 25 Jugendliche in mehr als einer Phase (siehe innovativer Ansatz)
• Quote begleitender Moderator*innen aus dem globalen Süden und Teilnahme von Jugendlichen aus dem globalen Süden (präsent/online)
• Netzwerkaufbau: zu messen qualitativ nach dem Kriterium Relevanz. Ziel ist die Beteiligung von ALLEN bestehenden Gruppen Globalen Lernens aus Schule, Kommunen, Kirche; NGOs (z. B. Umweltbereich) und Unternehmen (min. der Eine Welt-Laden)

Indikatoren auf Projektzielebene:
• Bei Projektabschluss kann durch die Projektleitung abgeschätzt werden, ob das erarbeitete Konzept potenziell tragfähig ist. Die beteiligten Jugendlichen können abschätzen, ob der Zugang einfach ist und die inhaltliche Ausrichtung den Erwartungen der Jugendlichen entspricht.

Indikatoren auf Wirkungsebene:
• Die Wirkung erfolgt nach Projektabschluss und kann eindeutig nur auf Ebene der Anzahl engagierter Jugendlicher gemessen werden. Dennoch, je mehr Jugendliche sich gegen Rassismus und für eine demokratische und sensible Gesellschaft einsetzen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der angestrebten Wirkung.
Wer ist unsere Zielgruppe?
Erwachsene 19 – 69 Jahre,
Kinder/Jugendliche,
regionale Akteure
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Wenn es gelingt, die Bedürfnisse der Jugendlichen adäquat in eine Struktur zu übersetzen und das dafür notwendige Netzwerk aufzubauen, generieren wir eine hohe Anschlussfähigkeit. Denn die eigentliche inhaltliche Arbeit erfolgt nach dem Projekt.

Pilotprojekte werden experimentell während der Projektlaufzeit durchgeführt. Idealerweise gelingen Pilotprojekte nicht nur im kleinen Kreis mit besonders engagierten Jugendlichen sondern bereits mit den relevanten Akteursgruppen unserer Region. Grundsätzlich besteht gegenseitiges Interesse zwischen den relevanten Akteur*innen, aber die zentrale Gelegenheit, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, bestand bislang nicht. Egal ob lokale Agenda-Gruppen, Umweltaktivist*innen, engagierte Unternehmen oder Sozial- und Jugendarbeiter*innen, wir alle teilen die Zielgruppe Jugend und wir alle können – und sollten – Akteur*innen des globalen, nachhaltigen Lernens sein.

Mit Blick auf die Landkarten von Förderern ist zudem festzustellen, dass Brandenburg im Vergleich zu Berlin „mal wieder“ den Anschluss verpasst hat. Anschlussfähig sind wir demnach auch dadurch, dass wir Strukturen entwickeln, die die Besonderheiten des ländlichen Raums aufgreifen und ermöglichen stark und sichtbar zu werden.

Öffentlichkeits- & Medienarbeit spielen im Projekt eine große Rolle, insbesondere um den Anspruch des partizipativen Prozesses gerecht zu werden. Es werden nicht nur bestehende Kontakte zur Regionalpresse genutzt sondern auch gezielt Informationen (z.B. Poster) an Schulen, Jugendclubs, Gemeinden etc. gesendet. Da Jugendliche gerne digitale Medien nutzen, werden Informationen auch über Kanäle wie Facebook & Instagram gestreut. Auch die Teilnahme in mehreren Projektphasen wird durch digitale Tools ergänzt. Grundsätzlich umfasst die Öffentlichkeitsarbeit nicht nur Information zu den Projektinhalten sondern auch zum partizipativen Prozess. Sie muss geeignet sein, die Zielgruppen zu aktivieren. Der regionale Netzwerkaufbau erfolgt insbesondere im direkten Dialog.

Multiplikationswirkung: Unsere Projektergebnisse sollen Anstoß in anderen Regionen Deutschlands sein, die sich ähnlichen Problemen bzw. Herausforderungen gegenüberstehen. Andererseits ist es Ziel des Projekts, multplikatorische Wirkung zu entfalten. Unser Konzept soll nicht nur „Anfänger*innen“ den Einstieg in Globales Lernen ermöglichen sondern auch „Fortgeschrittenen“ eine Plattform bieten. Die Plattform für fortgeschrittene Jugendliche am Ort fehlt.
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
Kontinuierliches Globales Lernen ist stark institutionengebunden. Jugendliche, die nicht Teil der Institutionen sind bzw. in diesen kaum Entscheidungsrechte haben, sind strukturell ausgeschlossen. Daher soll das Projekt neue Strukturen finden, die ein zeitgemäßes, für alle offenes und Jugend-orientiertes Engagement ermöglichen.

Neue Prozesse für innovative Ergebnisse: Neue Strukturen und Ideen finden sich selten in alten Denkmustern. Deshalb erfolgt das Projekt sehr partizipativ. Die beteiligten Jugendlichen (aus Nord und Süd) sollen bestimmen, was sie lernen und wie sie es lernen wollen. Durch den innovativen Prozessansatz erwarten wir neuartige Ergebnisse:

1. Information
• Zusammenstellen von Informationen zu Inhalten und Prozess
• Versand von Informationen/Einladungen an Schulen, Träger der Sozial- und Jugendarbeit, Kommunen, NGO, evtl. Unternehmen

2. Partizipatives Zusammentragen von Ideen und Vorschlägen
• Planung von Workshops & Online-Tool
• Durchführung von Präsenzveranstaltungen und Online-Partizipation für Jugendliche und relevante Akteur*innen
• Einbindung Südpartner*innen in präsenz und online

3. Prüfung der Vorschläge
• Machbarkeit, benötigte Ressourcen, benötigter Rahmen (formal, rechtlich)
• inhaltliche Prüfung durch Südpartner
• Überführung der Ergebnisse in Maßnahmenkatalog

4. Abstimmung der Vorschläge
• Erstellung einer Online-Survey zur Abstimmung
• Onlineabstimmung / 1 Präsensveranstaltung
• Auswertung der Abstimmung

5. Erstellung des operativer Plans
• Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse in Präsenzveranstaltung (Jugendliche
und relevante Akteure)
• Ableitung des operativen Plans
• Erstellung des Gesamtkonzepts „Schule für globales Lernen“ mit Integration der
Südperspektive

6. Testphase mit den Jugendlichen
• Auswahl, Durchführung und Evaluierung der Pilotprojekte (theoretische Bildung und kreative Aktion)
• Feedback an Jugendliche und relevante Akteur*innen & Ausblick auf weitere Aktionen/ Änderung/Abbruch des Vorhabens
• Ggf. Vereinbarungsverhandlungen mit Kooperationspartnern
• Integration der Südpartner durch Mitwirkung bei Projekten und/oder Evaluierung

7. Abschlussveranstaltung

Trotz sorgfältiger Planung besteht das Risiko, dass die Projektziele nicht erreicht werden. Dies liegt im stark partizipativen Ansatz des Projekts (wir wissen, dass es Potenzial gibt, wir wissen aber nicht, wie hoch es ist) sowie in der Offenheit der Ergebnisse, die die Jugend bestimmt.
Wer sind wir?
Der Verein entstand 2006 aus einer von Jugendlichen 2001 initiierten AG am OSZ Märkisch-Oderland. Mitglieder des Vereins sind vorwiegend ehemalige Teilnehmer von Jugendbegegnungen, die sich regional für Globales Lernen einsetzen. Der ausschließlich ehrenamtlich arbeitende Verein wird vom Vorstand geleitet.

Vereinsaktivitäten:
• Planung und Realisierung von Begegnungsprogrammen (Rahmen sind die SDGs) mit Praxisprojekt in Deutschland & Senegal.
• Durchführung von Projekttagen & -wochen sowie Aktionen
• Teilnahme an politischen und konzeptionellen Debatten regional & national
• Starke partizipative Einbindung von Jugendliche in alle Aktivitäten
• Kontinuierliche Begleitung und Unterstützung motivierter Jugendlicher

Qualifikationen im Verein aus Studium und Beruf:
• Bildungs- & Kulturarbeit
• Projektmanagement und -koordination (z.B. Betriebswirt*in Non-Profit-Management)
• Interkulturelle Kommunikation und Social Media
• Handwerk und Technik (z.B. Ingenieur*innen)
Laufzeit der Förderung
10 Monate
Höhe der Förderung
46 470,10 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, wider­stands­fähig und nachhaltig gestalten
  • SDG 17: Beschreibung EN
  • SDG 4: Beschreibung EN