Schuloasen - Lernmodule für nachhaltige Gestaltung von Schulgeländen

Bild 1: Hochbeetworkshop Juli 2019 Bild 2: Westgarten Bild 3: Westgarten Workshop Bild 4: LutherLAB Festival Bild 5: Arche 2.0 (Ev. Kirchentag 2019) Bild 6: Straße der Kinderrechte Bild 7: Schulhofgestaltung Essen-Überruhr Bild 8: Gestaltung Sommer am U Bild 9: Upcycling Workshop Bild 10: Spielplatzaktion 'Mach bunt!' Bild 11: Workshop Insektenhotel Bild 12: Straße der Kinderrechte Bild 13: Workshop Westgarten Bild 14: Future Club Bild 15: Hochbeetbau St. Urbanus Bild 16: NABU Garten

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Kultur + Nachhaltigkeit = Heimat

die Urbanisten e.V.

44147 Dortmund, Nordrhein-Westfalen

www.dieurbanisten.de

Die Urbanisten und der NABU Dortmund entwickeln interdisziplinär ein modulares System für die kooperative und nachhaltige Gestaltung von Schulgeländen, das von Pädagog*innen selbstständig durchgeführt und im Rahmen der Lehrpläne im Unterricht durchgeführt werden kann.

Worum geht es?
Vor dem Hintergrund vielfältiger gegenwärtiger und zukünftiger Problemfelder auf ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Ebene, ist die Sensibilisierung und Befähigung zukünftiger Generationen eine wichtige Notwendigkeit. Das Erlernen von zukunftsgerichtetem Denken und Handeln, das Erkennen von Zusammenhängen zwischen dem eigenen Tun und den Auswirkungen auf Mensch und Natur und die Vermittlung zentraler Fähigkeiten, die zu nachhaltigem Handeln führen, kommen im Unterrichtsalltag zu kurz. Im Schulalltag ist meist kein Platz, um Herausforderungen, wie ökologische Probleme, Naturschutz, fehlende Beteiligungsmöglichkeiten, gemeinsames Handeln, nachhaltige Stadtentwicklung oder die Gestaltung des eigenen Lebensraumes ganzheitlich und nachhaltig zu behandeln.

Innerhalb des Projektes entwickeln die Urbanisten und der NABU Dortmund gemeinsam ein modulares Baukastensystem für die nachhaltige Gestaltung von Schulgeländen. Der kleine Raum „Schule“ dient dabei als Modell und Experimentierort für größere Räume wie die Stadt. Das Bildungsangebot regt die Fantasie der Schüler*innen an, ermutigt sie dazu, neue Räume zu erschließen und ihr eigenes Umfeld nach ihren Wünschen zu gestalten, sensibilisiert für Themen wie Natur- und Umweltschutz, ermöglicht verantwortungsvolles Handeln und vermittelt Fähigkeiten zum Selbermachen von materiellen Dingen. Dadurch werden die Schüler*innen dazu befähigt, verantwortungsvoll, nachhaltig und gemeinsam zu handeln.

Bestehende und neue Bildungsangebote beider Organisationen werden im Rahmen des Projektes so entwickelt, dass sie von Pädagog*innen selbstständig durchgeführt werden können. Insbesondere für die Anwendung an Schulen werden die Lehr- und Lernmaterialien so aufgearbeitet, dass einzelne Bausteine im Rahmen der Lehrpläne in den Unterricht integriert werden können.

Die angedachten Module reichen von der Beratung für den Lehrkörper (notwendige Planungsschritte, Genehmigungen etc.) über eine Ideenschmiede mit den Schüler*innen für die Planung des Schulgeländes bis zu inhaltlichen Modulen, die sich mit den Themen Lebensräume für Tiere und Pflanzen, nachhaltiges Handeln, Raum- und Wandgestaltung, Selbermachen und Spiel und Gemeinschaft beschäftigen.
Die einzelnen Module bestehen aus mindestens einem bis zu mehreren Bausteinen, die theoretisch und/oder praktisch angelegt sind. Sie können nur die theoretische Wissensvermittlung, Diskussion oder Planung umfassen oder die praktische Umsetzung von kleinen bis großen Projekten auf dem Schulgelände.

Zu jedem Modul und den dazugehörigen Bausteinen wird Lehr- und Lernmaterial entwickelt und erstellt. Für die theoretischen Bausteine wird mithilfe professioneller Gestalter*innen ansprechendes Material erstellt. Für die praktischen Projekte werden zusätzlich Anleitungen erstellt. Für Bauprojekte werden in der Urbanisten Manufaktur Bausätze entwickelt.

Das Lehrmaterial dient auch dem Lehrkörper dazu, sich selbst Wissen anzueignen über die behandelten Themen, geeignete Methodiken für den Unterricht und zur Sicherstellung der Langfristigkeit und Nachhaltigkeit der praktischen Projekte. Das Lernmaterial für die Kinder und Jugendlichen wird von Grafiker*innen und Filmemacher*innen aufbereitet und reicht von gedrucktem Material bis zu ansprechenden Anleitungen im Videoformat, die auf offenen Videoplattformen zur Verfügung gestellt werden. In enger Zusammenarbeit mit Lehrkörper und Schüler*innen werden die entwickelten Materialien und das Baukastensystem an einer Schule erprobt und evaluiert.

Zu jedem Modul werden Informationen über die Einbindung in die Lehrpläne in unterschiedlichen Fächern und Jahrgangsstufen zur Verfügung gestellt. Der Baustein „Hochbeet bauen“ könnte in den Fächern Technik oder Biologie in den Lehrplan passen. Bausteine, die die Planung vom Schulgelände integrieren, können in das Fach Geografie eingebunden werden. Bausteine aus dem Modul Spiel und Gemeinschaft können in den Sport oder in sozialwissenschaftliche Fächer eingebunden werden.
Was sind unsere Ziele?
Durch die Zusammenarbeit zwischen den Urbanisten und dem NABU Dortmund möchten wir Schulen und Pädagog*innen ein praktikables, ganzheitliches und integratives Konzept an die Hand geben, mit dem Schulgelände Schritt für Schritt im Sinne der nachhaltigen Entwicklung gestaltet werden können. Vor allem für diejenigen Schulen und Bildungseinrichtungen, deren Schulhof und Gelände eher trist und wenig einladend wirken, bietet die Gestaltung mit und von Schüler*innen große Potentiale hinsichtlich der Steigerung von Aufenthaltsqualität und Wohlfühlfaktor. Daneben wird der schulische Außenbereich nicht nur als Lernort für Kinder und Jugendliche gestaltet, sondern auch als Lebensraum für heimische Pflanzen und Tiere. So werden Bildung, Umweltschutz und Raumgestaltung integrativ miteinander verknüpft und die Potentiale dieser und weiterer Aspekte im Sinne einer Entwicklung zur Nachhaltigkeit bestmöglich genutzt.

Im Zuge der Planung und Umsetzung dieser Gestaltung sollen die Kinder nicht nur Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen erlangen sondern auch befähigt werden, sich mit ihrer eigenen Umwelt auseinanderzusetzen, ihre eigenen Zukunftsvisionen und Wünsche zu benennen und gemeinsam mit anderen umzusetzen. Daneben sollen sie durch die Übernahme von Verantwortung zu demokratischem Handeln, Selbermachen, Aneignung und Nutzung des Raumes, gemeinsamem und nachhaltigem Denken und Handeln ermächtigt werden. Sie sollen Selbstwirksamkeit erfahren, ihre eigene Identität stärken und positive Erfahrungen machen.

Das Baukastensystem und dessen Umsetzung leisten einen wichtigen Beitrag dazu, die räumliche, kulturelle und nachhaltige Gestaltung von Schulgeländen und die oben genannten Lernprozesse im Schulalltag zu etablieren. Durch die Einbindung in die Lehrpläne und den Alltagsunterricht sowie die Optionen von Open Source Material oder professioneller Unterstützung durch die Projektpartner, haben Schulen und Pädagog*innen mit unterschiedlichen zeitlichen, finanziellen und räumlichen Ressourcen die Möglichkeit, das Baukastensystem an ihre Bedarfe anzupassen oder in kleinen Schritten durchzuführen.
Daneben möchten wir mit der Kooperation zwischen den Urbanisten und dem NABU Dortmund die wertvollen Netzwerke zwischen Stadtmacher*innen, Kulturschaffenden und Naturschützer*innen stärken und zukünftigen Kooperationen den Weg bereiten.
Wer ist unsere Zielgruppe?
Kinder/Jugendliche,
Sonstige
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Das Baukastensystem wird so konzipiert, dass es an Schulen im Rahmen des Lehrplans und ihrer Ressourcen selbstständig und in kleinen Schritten durchgeführt werden kann. Dies ermöglicht zum einen eine große Anschlussfähigkeit an den Unterricht und den Schulalltag und gewährleistet zum anderen eine Langfristigkeit der einzelnen Projekte und Projektergebnisse. Angepasst an die verfügbaren Kapazitäten haben die Lehrer*innen auch die Möglichkeit, einzelne Bausteine in kleinen Schritten durchzuführen.

Wird das Baukastensystem ganz oder teilweise an einer Schule vorbildhaft durchgeführt, dient diese Schule als positives Beispiel. Weitere Schulen und andere Bildungseinrichtungen werden motiviert, mithilfe des Lehr- und Lernmaterials ebenfalls kleine Schritte Richtung nachhaltiger Gestaltung und Bildung im Schulalltag zu gehen. Die Projektpartner erhoffen sich dadurch eine Verbreitung und Etablierung des nachhaltigen und integrativen Ansatzes, der kooperativen Gestaltung und der entwickelten Naturschutzmaßnahmen an einer Vielzahl von Schulen.

Dadurch, dass das Baukastensystem die Schüler*innen hinsichtlich nachhaltigen und langfristigen Denkens und Handelns befähigt und ihre Selbstwirksamkeit stärkt, sind auch die langfristigen Wirkungen des schulischen Angebots wertvoll. Die Schüler*innen werden so selbst zu Multiplikator*innen für nachhaltige Entwicklung und urbane Transformation und haben Fähigkeiten über die notwendigen Planungs- und Handlungsschritte erlangt. Die positiven Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und gemeinsamem Handeln, die vor allem durch die praktische Umsetzung von Gestaltungs-, Garten- und Bauprojekten erlebt werden, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die Gestaltung des Außengeländes im Rahmen des Projektes des Baukastensystems hat außerdem positive langfristige Auswirkungen auf den Schulraum als Lebensraum für Tiere und Pflanze.

Daneben bereitet das gemeinsame Projekt von den Urbanisten und dem NABU den Weg für weitere Zusammenarbeit und neue Kooperationen im Sinne der gemeinsamen Ziele Naturschutz und nachhaltige Entwicklung urbaner Räume.
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
Die Verknüpfung von praktischem Tun, gemeinsamem Handeln und Umsetzen von Zukunftsvisionen im Rahmen einer Gestaltung des schulischen Raumes ist nach unserem Kenntnisstand sehr innovativ. Weiteren Innovationscharakter erhält das Projekt durch die kooperative Entwicklung dieses Konzeptes durch zivilgesellschaftliche Akteure, die ihren Wissensstand, ihre Fertigkeiten, ihre Erfahrungen und Netzwerke nutzen, um ein integratives Angebot zu entwickeln, das angepasst an die Kapazitäten einer Schule von den Lehrkräften selbstständig durchgeführt werden kann.

Auch die integrative Entwicklung des Schulgeländes unter künstlerischen, natur- und umweltschützenden sowie handwerklichen Aspekten gibt es in dieser Form noch nicht. Durch die erstmalige Kooperation von Urbanisten und NABU als zwei Schlüsselakteuren in den Bereichen Stadtgestaltung und -entwicklung sowie Naturschutz, kann dieses Angebot konzeptioniert und umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit eines solch interdisziplinären Teams aus Urbanisten (Stadtplaner*innen, Pädagog*innen, Sozialwissenschaftler*innen, Gärtner*innen, Tischler*innen, Künstler*innen) und der Dortmunder Gruppe des NABU (Expert*innen aus dem Bereich Naturschutz, insbesondere Insekten und Vogelschutz und weiteren nachhaltigkeitsrelevanten Themenbereiche) für die gemeinsame Entwicklung eines integrativen Angebots für Schulen schätzen wir als äußerst innovativ ein.

Daneben haben die Schulen auch nach Ende des Projektes die Möglichkeit, einzelne oder mehrere Bausteine mit der professionellen Unterstützung der Projektpartner durchzuführen, wodurch die jungen Netzwerke zwischen Bildungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Initiativen weiter gestärkt werden und die Schüler*innen Einblicke in die Arbeit von kulturschaffenden und naturschützenden Organisationen erhalten.
Wer sind wir?
Die Urbanisten verbessern das städtische Zusammenleben der Menschen vor Ort und schaffen neue Perspektiven für urbane Lebensräume. Der gemeinnützige Verein ist Impulsgeber, Initiator und Beteiligungsplattform – ein vielfältiges Netzwerk für die aktive Mitgestaltung der eigenen Stadt. Im Zentrum unserer Arbeit steht der öffentliche Raum als Schnittstelle zwischen bestehenden Kulturformen, wachsenden Strukturen und den individuellen Vorstellungen der Menschen. In unserer Vision einer modernen Gesellschaft gestalten die Bewohnerinnen und Bewohner ihren Lebensraum eigenverantwortlich mit und schließen ihre individuellen Ressourcen zusammen: lokal, kreativ und lebendig.
Laufzeit der Förderung
12 Monate
Höhe der Förderung
49 179,00 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, wider­stands­fähig und nachhaltig gestalten
  • SDG 15: Beschreibung EN
  • SDG 17: Beschreibung EN
  • SDG 4: Beschreibung EN