Lüneburg Maps: Ein grüner Stadtplan für nachhaltige Mobilität

Bild 1: Icon für Lüneburg Maps

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Mobilitätskultur

Leuphana Universität Lüneburg

21335 Lüneburg, Niedersachsen

www2.leuphana.de

Das Projekt schafft eine offene, lokalspezifische Datenbasis für Mobilitätsplattformen, Routing-Apps und Infokampagnen zu nachhaltiger Mobilität in und um Lüneburg. Damit wird nachhaltige Mobilität für jede*n Lüneburger*in leicht machbar.

Worum geht es?
Es gibt in Lüneburg ungezählte Kilometer attraktiver Rad- und Fußwege abseits der Hauptverkehrsstraßen, die nur wenig bekannt, aber häufig die bessere Alternative sind, um stressfrei und schnell von A nach B zu kommen. Zahlreiche dieser Strecken wurden über studentische Projekte bereits als Geodaten erfasst; Hansestadt und Landkreis verfügen über weitere Daten. Datenbasis und Verkehrsinfrastruktur sind also bereits jetzt vorhanden, wenn auch in beiden Fällen noch ausbaufähig. »Lüneburg Maps« wird die Daten nutzbar und das Netzwerk der Routen sowie die Vorteile ihrer Nutzung bekannt machen.

Dazu werden zunächst, ausgehend von einer Koordinierungsstelle, technische Fragen geklärt (Schnittstellen, Einhaltung von Datenstandards wie INSPIRE). In Uni-Seminaren werden mögliche Streckenführungen in routingfähige Geodaten umgearbeitet und in die OpenStreetMap-Datenbank eingepflegt.

Danach wird das so erfasste lokalspezifische Routennetz als bessere Alternative zum MIV mittels einer Informationskampagne allen Lüneburger*innen bekannt gemacht. Für sie soll eine Mobilitätsplattform geschaffen werden, die sowohl das lokale Routennetz als auch andere Verkehrsmittel, wie das geplante Lastenradverleihsystem, zu einem integrierten Angebot vernetzt und den Nutzer*innen die für ihre Zwecke geeignetste Kombination an umweltfreundlichen Verkehrsmitteln und Routenführungen zur Verfügung stellt.

Im Anschluss an die Kampagne soll eine Evaluation zeigen, ob die bessere Zugänglichkeit der Daten auch zu einer veränderten Mobilitätskultur, messbar an einer deutlich verstärkten Nutzung bestimmter Strecken, führt. Ist das der Fall, bietet es sich an, die Infrastruktur für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen auf diesen Strecken zu verbessern. So könnten Straßen in Wohngebieten zu Fahrradstraßen umgewidmet oder Fußwege verbessert werden. Das Projekt kann somit auch als Grundlage für die weitere Verkehrsentwicklungsplanung der Stadt dienen.
Was sind unsere Ziele?
Die Entscheidung für das Zufußgehen und/oder das Radfahren in und um Lüneburg steht im Fokus des Projekts. Lüneburg-spezifische, offene Datensätze und daraus maßgeschneiderte Mobilitätsangebote erleichtern diese Entscheidung durch die Vermittlung von passgenauen und aktuellen Informationen rund um die Mobilität. Der schon stark genutzte Öffentliche Nahverkehr wird entlastet, die Entscheidung FÜR das Auto als Verkehrsmittel kann so von der Regel zur Ausnahme werden.

Durch die bereits vorhandenen Daten und weil Institutionen wie Hansestadt und Leuphana Universität Lüneburg, der Radverkehrsbeauftragte des Landkreises und andere thematisch einschlägige Akteur*innen bei der Entwicklung des Projekts aktiv mitgewirkt haben, ist die Umsetzung des Projekts gut und unkompliziert leistbar.

Die Wirksamkeit des Projekts wird über Verkehrszählungen und Vergleiche mit vorhandenen Verkehrszählungsdaten, die der Stadt und dem Landkreis vorliegen, gemessen. Zudem lassen sich die Zugriffszahlen auf die Mobilitätsplattform in die Evaluation des Projekts einbeziehen und mit den Zählungsdaten in Bezug setzen. Mit »Lüneburg Maps« wird zudem zur Erreichung mehrerer UN-Nachhaltigkeitsziele beigetragen. Eine lokale Interpretation dieser Ziele ist der Anspruch des Projekts »Zukunftsstadt Lüneburg 2030+«, das den strukturellen Rahmen von »Lüneburg Maps« bildet (siehe unter »Anschlussfähigkeit«).
Wer ist unsere Zielgruppe?
Erwachsene 19 – 69 Jahre,
Generation 70+,
Kinder/Jugendliche,
Migranten
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Lüneburg Maps ist eine von 17 »Lüneburger Lösungen«, die im Projekt »Zukunftsstadt Lüneburg 2030+« in einer Zusammenarbeit von Hansestadt und Leuphana Universität Lüneburg sowie zahlreichen Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft entwickelt wurden. Konkret an der Ausarbeitung von »Lüneburg Maps« beteiligt waren der Nachhaltigkeitsbeauftragte der Hansestadt, ein Verkehrsgeograph der Leuphana, der Radverkehrsbeauftragte des Landkreises, Vertreter*innen der Koordinierungsstelle Verkehrsentwicklung der Hansestadt, des Amts für regionale Landesentwicklung, eines Radverleihsystems und der Klimaschutzleitstelle Lüneburg sowie eine Geodatenexpertin.

Für den weiteren Verlauf des Projekts werden außerdem Lehrende und Studierende der Leuphana einbezogen. Letztere übernehmen die Aufbereitung und das fortlaufende Einpflegen der Geodaten in die OpenStreetMap und erweitern dabei zugleich ihre Methodenkompetenz in Bezug auf die Einsatzmöglichkeiten von Geographischen Informationssystemen. Das Projekt »Lüneburg Maps« wird auf einer Unterseite von “https://www.lueneburg2030.de” www.lueneburg2030.de, sowie über den Internetauftritt der Hansestadt Lüneburg kommuniziert. Die Informationskampagne wird wie bisher im Projekt »Zukunftsstadt Lüneburg 2030+« vom lokalen Medienpartner, der Landeszeitung, begleitet und über soziale Netzwerke verbreitet. Die Fahrradkarte, die an Neubürger*innen ausgegeben wird, ist eine Neuauflage des veralteten, aber stark nachgefragten Radstadtplans.

Die Daten, die der Karte und der Plattform zugrunde liegen, sollen als Open Data auch in das Geoportal des Landkreises Lüneburg eingespeist werden. Um die Aktualität und hohe Qualität der Daten zu gewährleisten, richtet sich die Informationskampagne nicht nur an Nutzer*innen, sondern auch an die lokale OpenStreetMap-Community, die aktiv eingebunden wird.
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
Das Projekt nutzt zum einen den aktuellen Trend zu OpenData, zum anderen die Tatsache, dass die gängigen Routingdienste (wie z. B. Google Maps) und Navigationssysteme eher auf Autofahrer*innen ausgerichtet sind und darum für den nichtmotorisierten Verkehr nicht immer die am besten geeignetsten Streckenvorschläge ausgeben. Selbst Apps und Portale, die sich explizit an Radfahrer*innen oder Fußgänger*innen richten, führen diese häufig entlang ungeeigneter Strecken, da die vorhandenen Daten Details wie die Wegqualität (Breite, Belag), die Attraktivität der Strecke (Begleitgrün) oder die erreichbare Geschwindigkeit (Ampeln als Hindernisse) nicht mit in die Berechnung einbeziehen.

Indem »Lüneburg Maps« an der Datenbasis ansetzt und diese kleinräumig und gezielt lokal bis regional verbessert, wird diese Lücke geschlossen. Der Ansatz ist insofern innovativ, als dass er nicht wie der überwiegende Teil der geodatenverwertenden Angebote auf die vorhandenen Big-Data-Datensätze von Google und anderen gewinnorientierten Unternehmen setzt, sondern Offene Daten nutzt, sie um lokales Wissen (»Local Data«) erweitert und somit für hochwertige, lokalspezifische geodatenverwertende Angebote interessant macht.

Zugleich kann mit »Lüneburg Maps« die kommunale und regionale Planungspraxis einmal umgekehrt werden: So können z. B. aus den im Projekt erfassten Daten zum nichtmotorisierten Verkehr, ihrer Nutzung und gezielt durchgeführten Erhebungen Rückschlüsse auf die tatsächliche Nutzungsintensität bestimmter Strecken für nichtmotorisierte Verkehrsarten gezogen werden. Anhand dieser Daten lässt sich dann eine deutlich fokussiertere Verkehrswegeplanung vornehmen, als dies mit den bisherigen Ansätzen möglich ist.
Wer sind wir?
Die Leuphana Universität Lüneburg ist eine junge Universität, die sich dem Leitgedanken einer humanistischen, nachhaltigen und handlungsorientierten Universität verpflichtet hat. In diesem Sinne ist der fortlaufende Anspruch, einen Ort zu schaffen, der durch die gemeinschaftliche Suche nach Erkenntnis und tragfähigen Lösungen belebt wird. Jedes Studium an der Leuphana setzt auf Ganzheitlichkeit. Um zu Themen zu forschen statt in Disziplinen, ermöglichen es die vier Wissenschaftsinitiativen der Leuphana, fundierte Fachkenntnisse in einen gesamtuniversitären Diskurs einzubringen. Die Wissenschaftsinitiative Nachhaltigkeit wird durch die erste Fakultät Nachhaltigkeit im deutschsprachigen Raum getragen.

Das vorgeschlagene Projekt ist eingebettet in das Vorhaben »Zukunftsstadt Lüneburg 2030+« und wäre somit neben der Leuphana auch stark durch die Hansestadt Lüneburg, den Verein T.U.N. sowie zahlreiche weitere Akteur*innen der Lüneburger Stadtbevölkerung getragen.
Laufzeit der Förderung
12 Monate
Höhe der Förderung
49 680,00 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, wider­stands­fähig und nachhaltig gestalten
  • SDG 13: Beschreibung EN
  • SDG 3: Beschreibung EN
  • SDG 9: Eine widerstands­fähige Infrastruktur auf­bauen, breiten­wirksame und nach­haltige Industriali­sierung fördern und Innova­tionen unter­stützen